Die überwiegende Mehrheit der Deutschen (87 Prozent) will einen direkten Zugang zu ihren persönlichen Gesundheitsdaten haben, die in Arztpraxen, Kliniken oder anderen Gesundheitseinrichtungen anfallen. Das zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag es Digitalverbandes Bitkom.
„Die Patienten wollen endlich selbst Herr ihrer persönlichen Gesundheitsdaten werden“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. Er fordert: „Arztpraxen und Kliniken sollten die Einsicht in die Behandlungsakte zu einem selbstverständlichen Service für ihre Patienten machen.“ Bislang ist das nur selten der Fall, da die Daten von Patienten an den unterschiedlichsten Stellen liegen und es für die Behandelten nicht immer leicht ist, überhaupt an sie heranzukommen. Informationen aus einer Behandlungsakte können zum Beispiel bei einem Arztwechsel notwendig sein. So kann sich der jeweils behandelnde Mediziner anhand der Krankengeschichte sowie aktueller Befunde und Verordnungen ein besseres Bild über den Gesundheitszustand des Patienten machen. Die Behandelten haben laut Bundesdatenschutzgesetz und dem Bürgerlichen Gesetzbuch das Recht, jederzeit und „unverzüglich“ ihre Patientenakte einzusehen. Darüber hinaus müssen auf Wunsch auch Kopien oder Ausdrucke angefertigt werden, die allerdings kostenpflichtig sind.
Der Bitkom fordert bereits seit Längerem, dass Gesundheitsdaten wie Befunde, Röntgenbilder oder Verordnungen von Medikamenten auf Wunsch des Patienten vom behandelnden Arzt in einer elektronischen Akte gespeichert werden. Der Patient sollte dabei selbst entschieden können, welche Informationen abgelegt werden und wem er diese – zum Beispiel im Rahmen einer Behandlung – zugänglich machen will. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist nach Ansicht des Bitkom die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte. Mit dem kürzlich verabschiedeten E-Health-Gesetz sollen nun weitere innovative Anwendungen eingeführt werden, die eine bessere Versorgung der Patienten gewährleisten sollen. Dazu zählen die Einführung eines digitalen Patientenfachs, eines elektronischen Medikationsplans sowie mehrerer telemedizinischer Anwendungen. Mit Hilfe des digitalen Patientenfachs können die Nutzer eigenverantwortlich Gesundheitsdaten verwalten, die sie zum Beispiel mit Fitness-Trackern oder Gesundheits-Apps gesammelt haben. Diese Daten können sie ihrem Arzt dann in strukturierter Form zur Verfügung stellen.
Auch die Einführung eines elektronischen Medikationsplans hält der Verband für eine sinnvolle Anwendung: „Der Medikationsplan soll Ärzten einen Überblick über die verschriebenen Medikamente verschaffen und so unerwünschte Wechselwirkungen vermeiden helfen“, so Rohleder. Wichtig sei das vor allem bei Menschen, die bei mehreren Ärzten in Behandlung sind und mehrere verschreibungspflichtige Medikamente gleichzeitig einnehmen. Das sei vor allem bei chronisch Kranken oder älteren Patienten der Fall.