PROMs Monitoring für bessere medizinische Behandlung

Sogenannte „Patient-reported Outcome Measures“ (PROMs) könnten bald bei der Versorgung von PatientInnen eine entscheidende Rolle spielen (Foto: belchonock/123rf.com)
Sogenannte „Patient-reported Outcome Measures“ (PROMs) könnten bald bei der Versorgung von PatientInnen eine entscheidende Rolle spielen (Foto: belchonock/123rf.com)

Wie sich die medizinische Behandlung von Menschen mit chronischen Erkrankungen verbessern lässt, erforschen Wissenschaftler im Rahmen des Projektes PROMChronic am Fachgebiet Management im Gesundheitswesen der TU Berlin.

PatientInnen begeben sich vor allem deshalb in medizinische Behandlung, um mit fachlicher Expertise und Hilfe ihre Gesundheit und Lebensqualität wieder herzustellen oder erhalten zu können. Allerdings wird bislang in Deutschland kaum erfasst, ob Erwartung erfüllt und die medizinische Intervention aus Sicht der PatienInnen ein Erfolg ist. Qualitäts- und Ergebniserfassung findet fast ausschließlich über klinische Indikatoren im Krankenhaus oder über Abrechnungsdaten der Krankenkassen statt. Hier setzt das Forschungsprojekt an. Sogenannte „Patient-reported Outcome Measures“ (PROMs) sollen dabei eine entscheidende Rolle spielen. Dabei handelt es sich um eine Erfassung des Ergebnisses aus PatientInnen-Sicht mittels wissenschaftlich validierter Fragebögen. Erste nationale und internationale Pilotprojekte zeigen, dass PROMs zu einer stärkeren Orientierung des Gesundheitswesens am PatientInnen-Nutzen verhelfen.

PatientInnen im Fokus

Vor allem Menschen mit chronischen Krankheiten könnten von einem PROMs Monitoring profitieren. Denn sie müssen ihre Krankheit oft dauerhaft selbst managen müssen. Dabei sollen sie Unterstützung von verschiedenen GesundheitsakteurInnen erhalten, die interdisziplinär zusammenarbeiten. PROMs Monitoring chronisch erkrankter PatientInnen findet allerdings bisher in Deutschland nicht statt. Das Projekt PROMChronic unter der Leitung des Fachgebiets Management im Gesundheitswesen der TU Berlin soll das nun ändern. An dem Projekt beteiligt sind die Barmer Krankenkasse, das aQua – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH sowie die ONCARE GmbH. PatientInnen mit chronischen Erkrankungen werden regelmäßig digital befragt, um so PROMs im Verlauf zu sammeln. 

Fehlversorgung identifizieren

Zur Selbsteinschätzung und Kommunikation mit der Ärztin oder dem Arzt werden die Entwicklung der Ergebnisse zu vergleichbaren PatientInnen zurückgespielt. Zusätzlich werden die so erfassten Daten mit Routinedaten der Krankenkasse verknüpft. Dadurch wollen die Akteure mögliche Fehlversorgungen identifizieren können. Darüber hinaus evaluieren die Forschenden, ob und wie PROMs für die Leistungsbewertung des gesamten Gesundheitssystems („Health System Performance Assessment“) genutzt werden können und ob das Zurückspielen Verhaltensänderungen von chronisch erkrankten Menschen unterstützen kann.

Förderung für drei Jahre

PROMChronic gehört bundesweit zu insgesamt 17 Projekten, die nun über den Innovationsfonds des „Innovationsausschusses beim Gemeinsamen Bundesausschuss“ gefördert werden. Ziel des Förderprogramms ist die Unterstützung von Projekten, die sich mit neuen Formen der medizinischen Versorgung beschäftigen. Das Forschungsteam um Fachgebietsleiter Prof. Dr. Reinhard Busse erhält eine Förderung in Höhe von 1,3 Millionen Euro für drei Jahre.