PatientGPT für sekundenschnelle Medikamenten-Recherche

KI könnte künftig die Medikamentenforschung deutlich beschleunigen.(Foto: Daniil Peshkov/123rf.com)

Wirkungen von Medikamenten aus millionenfachen Patientenerfahrungen können künftig sekundenschnell analysiert und interpretiert werden. Das verspricht das Bielefelder Start-up Semalytix mit PatientGPT.

Bei PatientGPT handelt es sich um ein KI-Sprachmodell, das ähnlich wie der Chatbot ChatGPT-4 funktioniert. Dank der Schnittstellen zwischen überwachtem maschinellen Lernen und Large-Language-Modellen soll der jetzt präsentierte Prototyp des PatientGPT eine nie dagewesen Daten-Präzision erreichen. Dazu stehe eine Echtzeit-Datengrundlage aus 100 Millionen Quellen in 26 Sprachen zur Verfügung, heißt es. So soll PatientGPT eine sonst sechsmonatige Medikamenten-Recherchen in Sekunden durchführen können.

Detailkenntnisse zu Wirkungen von Medikamenten

„Wir können die Wirkungen jeglicher Medikamente auf Grundlage von Patientenerfahrungen auf der ganzen Welt nicht nur analysieren, sondern auch ins kleinste Detail gezielt befragen“, sagt Co-Gründer und Chief Product Officer Janik Jaskolski. „Ende des Jahres haben wir über 50 Millionen Datenpunkte an Patientenerfahrungen, auf die unsere eigene GPT-Lösung Zugriff haben wird. So wissen wir exakt, wie Menschen mit Krankheiten leben und können fundamental neue Erkenntnisse für patientenzentrierte Medizin-Entwicklung gewinnen”, sagt der kognitive Informatiker Jaskolski. 

Milliarden Informationen über patientenzentrierte Erfahrungen

Das Wissen zugänglich macht die Synergie der Datenbank und PatientGPT. Anders als bei ChatGPT sollen die Antworten frei von Halluzinationen und sehr präzise sein, verspricht das Unternehmen. So könne der Prototyp auf Echtzeit-Daten zugreifen. „Milliarden Informationen über patientenzentrierte Erfahrungen legen ganz neue Therapie– und Medikationschancen offen“, ist Jaskolski überzeugt. „Welche Erfahrungen haben Patienten auf der ganzen Welt mit Medikament X und Krankheitsbild Y – PatientGPT weiß Bescheid”, so der Informatiker weiter.

PatientGPT nimmt den Zufall aus der Zufallsforschung und setzt riesige Potenziale für bahnbrechende neue Forschungen in der Pharmazie frei”, so Co-Gründer und Chief Technology Officer Prof. Dr. Philipp Cimiano. Das populärste Beispiel aus der nahen Vergangenheit sei die zufällige Erfindung des Potenzmittels Viagra 1998. Eigentlich nur eine Nebenwirkung des getesteten Bluthochdruckmittels und zweckentfremdet auf Grund von Patienten-Erfahrungen. Ein Learning, das sich jetzt dank neuer Technologien potenzieren lasse, ist Jaskolski überzeugt.

Neue Möglichkeiten durch KI

Das neue Puzzleteil PatientGPT für eine umfassende KI-basierte Forschungs-Technologie soll auch beim Kampf gegen Krankheiten wie Depressionen, Brustkrebs und Diabetes helfen.  „Wir wollen die Geschwindigkeit der Therapie- und Medikamentenentwicklung drastisch beschleunigen. Dafür machen wir unter Einhaltung aller ethischen Richtlinien weltweite Patientenerfahrungen zugänglich”, so Jaskolski und verweist auf erste Fallstudien. Unter den Kunden von Semalytix seien bereits viele der Top 20 Pharmaunternehmen weltweit vertreten.