Notrufsystem ermittelt Krankenhaus-Risiko

Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland wächst rasant. Ein spezielles Hausnotrufsystem von Philips Healthcare soll nun dafür sorgen, dass die Patienten möglichst lange in ihren eigenen vier Wänden bleiben können. Präsentiert wurde das System auf der Preview anlässlich der Medica 2016.

„Krankenhausaufenthalte älterer, chronisch kranker Patienten lassen sich durch das frühzeitige Erkennen von Verschlechterungen des Gesundheitszustandes verhindern“, sagt Dr. Andreas Landgraf, Strategy und New Business Development bei Philips. Dank intelligenter Algorithmen soll die Philips-Lösung CareSage in der Lage sein, das Risiko für eine Krankenhauseinweisung innerhalb der nächsten 30 Tage vorherzusagen. So können Betroffene beim Hausarzt einbestellt oder von einem Pflegedienst ambulant behandelt werden, bevor sie stationär aufgenommen werden müssen. CareSage basiert auf dem Philips Hausnotrufsystem HomeSafe mit integriertem Sturzsensor. In Nordamerika nutzen bereits sieben Millionen Senioren das System, nun soll es auch Pflegebedürftige und ihre Angehörigen in Deutschland überzeugen.

Risiko Sturz

Eines der größten Risiken für den Verlust der Selbstständigkeit älterer Menschen sind Stürze. Laut Statistik stürzt rund jeder dritte der über 65-Jährigen mindestens einmal pro Jahr, bei den über 80-Jährigen ist es sogar jeder zweite. „Ein älterer Mensch stürzt in seiner Wohnung, er ist allein und außerstande, sich selbst zu helfen – genau dieses Szenario kann HomeSafe vermeiden. Außerdem wirkt das Hausnotrufsystem der Neigung vieler Senioren entgegen, Sturzereignisse zu verschweigen oder zu bagatellisieren, weil sie niemandem zur Last fallen möchten“, so Dr. Heribert Baldus, Principal Scientist bei Philips.

Das System besteht aus einer Basisstation und einem am Handgelenk oder um den Hals getragenen Funksender. Erkennen die im Funksender integrierten Sensoren einen Sturz, lösen sie automatisch einen Notruf aus in einer Leitstelle aus, die sich daraufhin beim Kunden meldet. Der Mitarbeiter in der Leitstelle sieht auf dem Computerbildschirm direkt die für den Kunden hinterlegte Adresse und weitere personenbezogene Daten, zum Beispiel Informationen zu Vorerkrankungen und verordneten Medikamenten, aber auch Kontaktdaten des Hausarztes oder von Angehörigen. Über die Freisprechanlage kann der Hilfebedürftige von überall in der Wohnung seine Situation schildern. Je nach Bedarf werden Nachbarn, Angehörige oder der Notarzt verständigt. Die Leitstelle bleibt so lange mit dem Kunden in Kontakt, bis Hilfe eingetroffen ist. Die Einführung des Systems in Deutschland ist für 2017 geplant.