Neurofeedback erfolgreich bei ADHS

Kann eine Neurofeedback-Therapie Kindern mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) helfen? Das haben jetzt Forscher im Rahmen einer Studie untersucht und herausgefunden, dass sich mit der Therapie positive Effekte erzielen lassen.

Zu dem internationalen Studienteam gehörten unter anderem auch Forscher der Kinder- und Jugendabteilung für Psychische Gesundheit (Leiter: Prof. Dr. Gunther Moll) des Universitätsklinikums Erlangen und der Eberhard Karls Universität Tübingen. Mit einer Meta-Analyse fanden sie heraus, dass die positiven Effekte bisheriger Therapiestudien über mindestens sechs Monate hinweg anhielten. Außerdem schnitt das Neurofeedback in der Nachuntersuchung nicht schlechter ab, als gängige Therapien, wie zum Beispiel die Medikation.

Rückmeldung in Echtzeit

Beim Neurofeedback handelt es sich um ein computergestütztes Verfahren. Dabei kann den Kindern ihre Hirnaktivität (EEG) in Echtzeit rückgemeldet werden. Die Patienten trainieren, ihre Hirnaktivität gezielt zu regulieren und damit auch ihr Verhalten besser zu steuern. „Neurofeedback kann in Form eines Computerspiels ablaufen. Ein Torwart hält zum Beispiel einen Elfmeter nur dann, wenn sich im EEG ein Muster zeigt, das einer bestimmten Form von Konzentration entspricht“, sagt Prof. Dr. Hartmut Heinrich, einer der Erlanger Mitautoren.

In die Meta-Analyse mit einbezogen wurden die Daten von mehr als 500 Kindern mit ADHS aus zehn randomisierten kontrollierten Studien. In diesen Studien kamen überwiegend sogenannte Standard-Neurofeedback-Protokolle zum Einsatz. Um eine ausgewogene und kritische Interpretation der Daten zu gewährleisten, arbeiteten in der Forschergruppe Wissenschaftler mit unterschiedlichen Positionen zum Neurofeedback zusammen. Dem internationalen Team gehörten Mitglieder aus Deutschland, den Niederlanden und den Vereinigten Staaten an. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Kinder mit ADHS auch sechs Monate nach den Behandlungseinheiten vom Neurofeedback profitieren. Ihre Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität hatten sich der Studie zufolge tendenziell sogar noch weiter verringert. „In den bisherigen Studien hat Neurofeedback bei den Nachuntersuchungen nicht schlechter abgeschnitten als gängige Therapien einschließlich der Medikation“, sagt der niederländische Studienteilnehmer Dr. Martijn Arns, der die Meta-Analyse initiiert hat. Für andere Kontrollbedingungen, die in den Studien eingesetzt wurden, wurde nur direkt nach Ende der Behandlung ein signifikanter Effekt gefunden. In den Nachuntersuchungen war er nicht nachweisbar. Dazu zählte beispielsweise das kognitive Training.

Gute Erfolgsaussichten

Die Ergebnisse weisen daher darauf hin, dass Neurofeedback eine weitere wichtige und längerfristig wirksame Behandlungsoption für Kinder mit ADHS werden könnte. Die Meta-Analyse wurde jetzt im Fachjournal „European Child & Adolescent Psychiatry“  veröffentlicht.