Mehr Sicherheit bei der Medikation

Tabletteneinnahme
Tabletteneinnahme: Rund 250.000 Krankenhauseinweisungen jährlich sind auf Medikationsfehler zurückzuführen (Foto: romastudio/123rf.com)

Das Wissenssystem zur Unterstützung der klinischen Entscheidungsfindung UpToDate ist jetzt noch enger mit Lexicomp verknüpft. Die digitale Lösung dient Medizinern bei der Absicherung ihrer Medikationsentscheidung.

Der niederländische Informationsdienstleister Wolters Kluwer hat die Zusammenarbeit der Expertenteams von UpToDate und dem Medikations-Tool Lexicomp intensiviert. Ziel ist es, dadurch Behandlungsteams vom Arzt über das Pflegepersonal bis hin zum Apotheker bei medikationsspezifischen Entscheidungen noch mehr zu unterstützen.

Diese Unterstützung ist dringend notwendig, denn Medikationsfehler stellen ein enormes Problem dar. Laut Bundesregierung sind rund 250.000 Krankenhauseinweisungen jährlich auf Medikationsfehler zurückzuführen. Ein Viertel dieser Fälle hätte vermieden werden können. Die jährlichen Kosten durch die Folgen von vermeidbaren Medikationsfehlern stellen eine erhebliche wirtschaftliche Belastung dar. 

Wie es zu Medikationsfehlern kommt

Die Ursachen sind vielfältig. Aufwändige Arbeitsprozesse, Überlastung des Personals, Medienbrüche und Missverständnisse in der Informationsweitergabe zwischen dem Personal spielen hier eine Rolle. Vielerorts mangelt es an einer Prüfung auf Interaktionsrisiken verordneter Arzneimittel. Eine weitere Ursache liegt in der mangelnden Transparenz der Polypharma-Kotherapie, etwa bei Multimorbiden: Wegen zunehmender Multimorbidität in einer alternden Gesellschaft nehmen immer mehr Menschen mindestens fünf Medikamente täglich ein.

Konsequenzen für alle

Zu den signifikanten Folgen zählen eine verlängerte Therapiedauer und eine erhöhte Komplexität der Therapie. Hiermit einher gehen längere Liegezeiten und unvergütete Zusatztherapien. Für Patienten vermindert sich durch komplexere und längere Therapien sowie durch nicht erreichte Outcome-Ziele die Lebensqualität.

Die Politik in Deutschland hat den Handlungsbedarf erkannt. Das Ergebnis ist der bundeseinheitliche Medikationsplan, der alle Arzneimittel einer Person zusammenfasst. Für Patienten und Behandler soll er eine verständliche Übersicht über eingenommene Medikamente schaffen – und hierdurch Kosten sparen und Leben retten. 

Digitale entscheidungsunterstützende Systeme können einen maßgeblichen Beitrag zur Lösung der durch Medikationsfehler bestehenden Probleme leisten. Die Arzneimitteldatenbank Lexicomp von Wolters Kluwer liefert evidenzbasierte Informationen zu Dosierung und Verabreichung ebenso wie eine Wechselwirkungsanalyse. Im Zusammenspiel mit UpToDate wird die klinische und medikationsspezifische Entscheidungsfindung zusammengeführt. Gemeinsam greifen die Behandler auf aktuelles Wissen zu. Sucheingaben sind in Deutsch und weiteren Sprachen möglich. 

Vereinheitlichung der Inhalte

Mediziner und Pharmazeuten haben zusammengearbeitet, um mit verbesserter Logik und maschinellem Lernen Ärzten, Apothekern und Pflegenden den Zugang zu den evidenzbasierten Informationen noch effizienter zu gestalten. Auf Basis eines „Playbooks“ hilft die Vereinheitlichung der Inhalte von UpToDate und Lexicomp insbesondere, unerwünschte Varianz in der Behandlung zu reduzieren. Kosteneinsparungen, bessere Outcomes und eine höhere Patientenzufriedenheit können erreicht werden.