Die Medizintechnik ist einer der Vorreiter bei der sicheren Produktentwicklung für das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT). Zu dieser Einschätzung kommt die internationale Technologie- und Innovationsberatungsgesellschaft Invensity. Als Grund dafür benennen die Consultants die strengen Regularien der US-amerikanischen Federal Drugs Administration (FDA). Sie zwingen die Anbieter zur Einhaltung ausgesprochen hoher Sicherheitsnormen.
„Medizinische Geräte sind in der Regel deutlich besser gegen Cyber-Angriffe abgesichert als viele Industrieanlagen und Alltagsprodukte, die von den Herstellern mit einem Internetanschluss versehen werden“, sagt Paul Arndt, Ressortleiter Center of Excellence Cyber Security bei Invensity. Entscheidend hierfür sei das bemerkenswert hohe Software Know-how der Medizintechnikanbieter. Denn sicherheitskritisch seien weniger die Geräte und Anlagen, als vielmehr die Software, die derartige Systeme steuern. Dadurch haben Unternehmen mit ausgeprägtem Software Know-how nach Ansicht von Invensity einen deutlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber traditionellen Anbietern, die sich häufig eher als Geräte- oder Maschinenbauer denn als Softwareschmiede verstehen.
Sicheres IoT von der Medizintechnik lernen
Die große Herausforderung für die klassische Wirtschaft ist es daher, sich eine Software-Genetik zuzulegen. Dazu genügt es keinesfalls, einfach die eigene Softwareabteilung auszuweiten oder Software extern einzukaufen. Vielmehr geht es darum, im Unternehmen das Verständnis durchzusetzen, dass die Software das zentrale Geschäftsmodell bildet und dass die herkömmliche Produktpalette von der Zahnbürste bis zum Automobil der Unterstützung des Softwaremodells dient – nicht umgekehrt.
Dabei fällt laut Invensity der Qualitätssicherung von Software eine Schlüsselrolle zu. Hierbei könnten viele Branchen von der Medizintechnik noch lernen, meinen die Berater. Für sie hat der Begriff in diesem Zusammenhang zudem eine Bedeutung: Die Sicherheit, dass die Software korrekt funktioniert, und die Sicherheit vor äußeren Eingriffen und Angriffen etwa durch Hacker. Beide Sicherheitsaspekte müssten künftig bei jeder Produktentwicklung bereits im Entwurf berücksichtigt werden, um die Sicherheit und damit Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten.