Fraunhofer zeigt Corona-Testmobil

Bei der Vorstellung des Corona-Testmobils (v.l.n.r.): Prof. Welf-Guntram Drossel, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IWU, Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaats Sachsen, Prof. Gerd Geißlinger, Gesundheitsforschungsbeauftragter der Fraunhofer-Gesellschaft und Institutsleiter des Fraunhofer IME. (Foto: Fraunhofer / Crispin-Iven Mokry)

Fraunhofer-Forschende entwickeln ein neues SARS-CoV-2-Testverfahren, das die bisherige minimale Nachweiszeit von vier Stunden auf nur 40 Minuten reduzieren könnte. Im Gegensatz zu anderen Schnellnachweisen, wie den kürzlich eingeführten Antigentests, gelingt dies mit der sogenannten Loop-Mediated-Isothermal-Amplification-Methode (LAMP). 

Durch den Wegfall komplexer, kostspieliger Analysegeräte soll das neue Verfahren eine mobile Vor-Ort-Testung ermöglichen soll. Der Prototyp des mobilen Labors wurde gemeinsam vom Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME und dem Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT entwickelt. Ein solches Testmobil haben die Forschenden jetzt vorgestellt.

Das Grundprinzip der LAMP-Methode beruht auf dem Nachweis von Teilen der viralen genetischen Information. Im Gegensatz zum aktuellen Standardtest basiert die Nachweisreaktion nicht auf einer Polymerase-Kettenreaktion (PCR), sondern auf der isothermalen Vermehrung der gewünschten Zielsequenzen des Virus.

Test auch über Mundspülung

Anstelle eines Abstrichs, der von vielen Probanden und Patienten als unangenehm empfunden wird, könnte der neue Test auch über eine Mundspülung erfolgen.

Darüber hinaus lässt sich das Verfahren anpassen – so könnte perspektivisch auch der Nachweis anderer Erreger möglich sein. „Das neue Fraunhofer-Testverfahren mit seiner kurzen Nachweiszeit und seiner mobilen und kostengünstigen Anwendung kann zu einem echten Problemlöser bei der Eindämmung der Corona-Infektionen werden“, sagt Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaats Sachsen. 

Testmobil kommt zu den Hotspots

„SARS-CoV-2 vermehrt sich schon im Rachen und wird hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion und Aerosole leicht übertragen. Es gilt, das zeigen die aktuellen Zahlen, mehr denn je, die weitere Ausbreitung rasch und effektiv zu unterbinden oder mindestens zu verlangsamen“, erläutert Prof. Gerd Geißlinger, Gesundheitsforschungsbeauftragter der Fraunhofer-Gesellschaft und geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME. 

Eine wichtige Maßnahme sei, dass der Test zu den Hotspots kommen müsse. „Nur so haben wir eine Chance, infizierte Personen frühzeitig und schnell zu identifizieren und zielführend Kontakte zu minimieren und so der Pandemie hoffentlich Einhalt zu gebieten.“

Zertifizierung nächster Schritt

In einem nächsten Schritt soll das Verfahren nun zertifiziert werden. Mit dem Prototypen des Corona-Testmobils würde nach einer künftigen Zertifizierung als nächster Schritt ein weiterer Baustein zur Kontrolle des COVID-19-Infektionsgeschehens zur Verfügung stehen. Das könnte dazu beitragen, dass private, wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Aktivitäten in der Pandemie aufrecht erhalten werden könnten. Das Verfahren lässt sich darüber hinaus anpassen, sodass perspektivisch auch der Nachweis anderer Erreger möglich sein könnte.