Bessere Lungenkrebsdiagnostik mit KI

Mediziner betrachten Röntgenbild
Mediziner betrachten Röntgenbild: „Künstliche Intelligenz eröffnet ganz neue Möglichkeiten in der Krebsdiagnostik“ (Foto: porpeller/123rf.com)

Das Forschungsprojekt „IDOL“ widmet sich der Entwicklung eines neuen klinischen Testverfahrens auf Basis von Bild- und KI-basierten Nachweisen. Das soll personalisierte Therapieentscheidungen erleichtern.

Unter allen Krebserkrankungen stellt Lungenkrebs die häufigste Todesursache dar. Von den rund 230.000 Krebstodesfällen im Jahr 2020 wurde laut statistischem Bundesamt jeder fünfte durch Lungenkrebs verursacht. Die Diagnose erfolgt oftmals in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium, was für die Patienten eine schlechte Prognose bedeutet. Es besteht deshalb ein hoher Bedarf an gezielten, individualisierten Therapieansätzen. Das gemeinsame Forschungsprojekt „IDOL“ vom NMI Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Institut in Reutlingen, dem Schwarzwald-Baar Klinikum und der KI-Firma HS Analysis widmet sich der Entwicklung eines neuen klinischen Testverfahrens, dessen Ergebnisse die Basis für entsprechende, personalisierte Therapieentscheidungen legen. Wegbereiter für das Vorhaben war das Gesundheitsnetzwerk BioLAGO und sein bundesweites Projekt „DIGInostik“. Der Bund fördert das Projekt „IDOL“ für zwei Jahre mit 400.000 Euro.

Intelligente Bilderkennung

Im Zentrum des Vorhabens steht ein neuartiges Bild- und KI-basiertes Nachweisverfahren, das den komplexen biomedizinischen Sachverhalt messbar macht. Sergey Biniaminov vom beteiligten Karlsruher Unternehmen HS Analysis sieht in der KI-gestützten Methodik großes Zukunftspotential. „Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz eröffnet ganz neue Möglichkeiten in der Krebsdiagnostik. Durch die Erfassung und verständliche Auswertung großer und komplexer Datenmengen können Ärzte fundierte Therapieentscheidungen treffen – ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur personalisierten Krebstherapie“, so Biniaminov. Als klinischer Partner stellt das Schwarzwald-Baar Klinikum die Tumorgewebeproben zur Verfügung, an denen das Testverfahren geprüft und validiert wird. Der fertige Test soll eine Komplettlösung aus Reagenzien und Analysesoftware sein und sich in bestehende Laborprozesse integrieren lassen.

Gesundheitsnetzwerk brachte Partner zusammen

Das Projekt „IDOL“ wird für zwei Jahre mit insgesamt rund 400.000 Euro im ZIM-Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Hervorgegangen ist es aus dem ZIM-Netzwerk ‚DIGInostik‘ des Gesundheitsverbunds BioLAGO aus Konstanz. Darin arbeiten über 20 Partner aus Industrie, Forschung und Medizin in vier Bundesländern an verbesserter Diagnostik mithilfe von digitalen Technologien und Künstlicher Intelligenz.

„Durch den Austausch im Netzwerk konnte die initiale Projektidee zielgerichtet weiterentwickelt werden. BioLAGO hat dabei den Kontakt zum Schwarzwald-Baar Klinikum hergestellt – ein entscheidender Schritt für die notwendige Erprobung des Testverfahrens an relevantem Patientenmaterial“, erklärt Dr. Martin Kriebel, Wissenschaftler am NMI. „IDOL“ ist das dritte bewilligte Förderprojekt des Netzwerks.