Bayern erweitert Onlineberatung für pflegende Angehörige

Pflegende Angehörige sind häufig auf sich selbst gestellt und wissen in manchen Situationen nicht weiter. Das Bayerische Gesundheits- und Pflegeministerium will deshalb die digitale Onlineberatung erweitern und fördert ein Forschungsprojekt der Technischen Hochschule Nürnberg mit 250.000 Euro.

Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml will das Beratungsangebot für pflegende Angehörige im Internet verbessern. „Digitale Beratungsmöglichkeiten können eine wertvolle Ergänzung zu unseren Fachstellen für pflegende Angehörige sein. Denn so können pflegende Angehörige auch außerhalb der regulären Beratungszeiten der Fachstellen Unterstützung erhalten. Gerade in Krisenzeiten kann diese Möglichkeit für Angehörige sehr wertvoll sein.“

TH Nürnberg übernimmt Weiterentwicklung

Die Technische Hochschule Nürnberg erhält deshalb Unterstützung für ihr Forschungsprojekt „Online-Support für pflegende Angehörige“. Bei dem Online-Portal sollen die Hilfestellungen in Form von Chats, Foren und geschützter Einzelberatung angeboten werden. Als Berater sollen sowohl selbst betroffene Angehörige und ehrenamtlich im Bereich der Selbsthilfe tätige Personen als auch speziell geschulte Moderatoren und Experten tätig werden. Das bayrische Gesundheitsministerium spricht hier von einem „sehr innovativen Weg in der Weiterentwicklung der Angehörigenarbeit“.

Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerium unterstützt die Entwicklung dieses Online-Beratungsportals mit rund 250.000 Euro in den Jahren 2016 bis 2018. Das Forschungsvorhaben hat eine Laufzeit von 27 Monaten und soll testweise im Raum Nordbayern betrieben werden. Hier konnten bereits eine Reihe von Angehörigenberatungsstellen als Projektpartner gewonnen werden.

Flächendeckende Einführung beabsichtigt

Die bayrische Gesundheitsministerin will das Modell nach erfolgreichem Ende ausdehnen: „Nach Abschluss des Forschungsprojekts streben wir eine flächendeckende Einführung der Onlineberatung in Bayern an. Denn häufig ist auch die Hemmschwelle, Fragen zu stellen, im Internet niedriger als im direkten Kontakt mit einem Fachberater. Unser Ziel ist es, durch psychosoziale Beratung, begleitende Unterstützung und Entlastung die Gesundheit der Pflegenden zu stärken und ihre Pflegebereitschaft zu erhalten“, erläutert Ministerin Huml.

Zwei Drittel aller Pflegebedürftigen in Bayern werden zu Hause in der Familie betreut. Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerium fördert zudem die Angehörigenarbeit der rund 100 bayerischen Fachstellen für pflegende Angehörige mit bis zu 1,5 Millionen Euro jährlich. Die Fachstellenmitarbeiter leisten im Rahmen von Sprechstunden, Telefonberatung und Hausbesuchen in klassischer Weise psychosoziale Unterstützung und Beratung für Menschen, die sich der Pflege nahestehender Personen widmen.