Mikro-Medizinroboter, die gezielt durch den menschlichen Körper reisen, könnten Medikamente künftig dorthin bringen, wo sie ihre Wirkung entfalten sollen.
Biomedizin-Ingenieur und Cyber Valley Forschungsgruppenleiter Dr. Tian Qiu vom Institut für physikalische Chemie an der Universität Stuttgart forscht an den winzig kleinen Robotern. Er erhält ab Januar 2023 einen der renommierten ERC- Starting Grants des Europäischen Forschungsrats (European Research Council, ERC). Gefördert wird Qius Projekt „VIBEBOT“. Es entwickelt Mikroroboter, die sich durch biologisches Gewebe bewegen können und somit minimal-invasive medizinische Eingriffe ermöglichen. Das Projekt birgt enormes Potenzial für die künftige minimal-invasive Medizin und soll zudem den Profilbereich Biomedizinische Systeme der Universität Stuttgart weiter stärken.
Roboter-Reise durch einen Augapfel
Dr. Tian Qiu und seinem Team gelang es bereits, einen Nanoroboter erstmals durch das feste Gewebe eines Augapfels zu steuern – ein erster Schritt, um eines Tages Medikamente dorthin bringen zu können, wo sie gebraucht werden. Im Projekt „VIBEBOT“ wollen die Forschenden diesen Ansatz nun weiterentwickeln. Sie wollen den ersten Roboter in Mikrogröße bauen, der sich aktiv fortbewegen und sogar in einem Körpergewebe drahtlos fühlen kann.
Zum Projekt inspirierte Qui die Natur: „Wir wissen, dass beispielsweise Würmer die menschliche Haut durchdringen können, um Menschen zu infizieren. Warum können wir nicht ein ähnlich großes Robotersystem bauen, das in weiches Gewebe eindringt, um Krankheiten zu behandeln?“ Der Wissenschaftler ist davon überzeugt, dass seine Forschung enormes Potential für die künftige minimal-invasive Medizin überzeugt. So könnten die Mikro-Medizinroboter zum Beispiel für gezielte Verabreichung von Medikamenten zur Tumortherapie eingesetzt werden.