Lange Wartezeiten in der Hausarztpraxis, oder als neuer Patient erst gar keinen Termin bekommen? In vielen Regionen in NRW ist das der Normalzustand für gesetzlich Krankenversicherte. Eine Forschungsgruppe will das nun ändern. Unter der Leitung des Instituts für Allgemeinmedizin (IFAM) der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) entwickeln die Forscher dazu ein IT-gestütztes Fallmanagementsystem für Hausarztpraxen. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) fördert das Telematik-Projekt mit 1,26 Millionen Euro für drei Jahre.
Sicherer Austausch
Über das neue System sollen sich Hausarztpraxen zum Beispiel sicher und qualifiziert mit ihren Patienten austauschen können. Wenn ein Patient beispielsweise unter Bluthochdruck leidet, kann er seine Messwerte per Smartphone oder Tablet an die Praxis übermitteln, damit diese ihm Informationen beispielsweise zur Medikation gibt. In die Sprechstunde vor Ort in der Praxis müssen die Patienten dann nur noch kommen, wenn es tatsächlich notwendig ist. Zudem kann der behandelnde Arzt mit dem System einzelne Aufgaben übertragen: „Er muss nicht alles selbst machen. Regelmäßige Kontrollen von bestimmten chronisch Kranken etwa können auch qualifizierte Medizinische Fachangestellte übernehmen“, sagt die Projektleiterin Prof. Dr. Birgitta Weltermann. Durch die Optimierung der Abläufe könne die knapp bemessene Zeit eines Arztes gezielter genutzt werden.
Für die Entwicklung des IT-gestützten Fallmanagementsystems arbeitet das IFAM mit dem Essener Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie zusammen sowie mit dem Zentrum für Klinische Studien Essen und der Techniker Krankenkasse NRW. In dem Netz aus über 200 Lehrpraxen des IFAM kann das Projekt umgesetzt und die gewonnenen Erkenntnisse auf verschiedenste Szenarien im Gesundheitswesen übertragen werden.