So hoch sind die Gesundheitskosten im letzten Lebensjahr

Die Gesundheitskosten im letzten Lebensjahr von Patienten sind nicht so hoch wie bisher angenommen. Zudem sind sie in Deutschland verhältnismäßig niedrig. Das zeigt eine internationale Studie, für die Daten zur Gesundheitsversorgung und Alterspflege aus Deutschland, Dänemark, England, Frankreich, den Niederlanden, den USA, Taiwan, Frankreich, Japan sowie der kanadischen Provinz Quebec verglichen worden sind.

„Tatsächlich steigen die Kosten am Ende des Lebens, weil sich dann beispielsweise teure Krankenhausaufenthalte häufen“, sagt Prof. Dr. Martin Karlsson vom Lehrstuhl für Gesundheitsökonomik an der Universität Duisburg-Essen (UDE), der an der Untersuchung mitgearbeitet hat. Dennoch sind sie im letzten Lebensjahr niedriger als angenommen. „Sie entsprechen rund neun bis elf Prozent der Gesamtausgaben – und das in allen von uns berücksichtigten Ländern.“ Dabei spielt es keine Rolle, ob das Gesundheitssystem überwiegend aus Steuern, Sozialversicherungsbeiträgen oder privaten Quellen finanziert wird.

Die Forscher konnten zudem zeigen, dass die drei letzten Lebensjahre mit 25 Prozent der Gesamtkosten fast genauso teuer sind wie das eine Jahr vor dem Tod. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass nicht in erster Linie lebensrettende Maßnahmen bezahlt, sondern chronisch Kranke behandelt werden. Sie brauchen mehr medizinische Versorgung und haben eine kürzere Lebenserwartung.“

Hohe Krankenhauskosten im letzten Lebensjahr

Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse der Untersuchung, dass Deutschland nicht teuer ist, wenn es um die Gesundheitsversorgung im letzten Lebensjahr geht. Die Kosten belaufen sich auf knapp 45.000 Euro. In den Vereinigten Staaten, den Niederlanden, Dänemark und Kanada liegen sie deutlich darüber. Allerdings treiben hierzulande wiederum Klinikaufenthalte die Kosten in die Höhe: „Über 20 Prozent der deutschen Krankenhauskosten entfallen auf Menschen, die binnen eines Jahres sterben; in den Niederlanden sind es weniger als neun Prozent“, so Karlsson. Er hält es in diesem Zusammenhang für sinnvoll, den ambulanten Bereich und die Alterspflege zu stärken. Das machte das Leben für Ältere lebenswerter und das Gesundheitssystem effektiver. Die Studie wurde im Journal Health Affairs veröffentlicht.