Smarte Sensoren und KI für Diabetestherapie

Digitales Diabetesmanagement:
Digitales Diabetesmanagement: Selbstlernende künstliche Intelligenz berechnet den Insulin-Bedarf (Foto: Nico Arnold, diafyt MedTech)

Eine in Sachsen entwickelte Lösung für das digitale Diabetesmanagement kombiniert selbstlernende KI-Software mit HighTech-Insulinpens und neuartigen Halbleitersensoren zur Blutzuckermessung.

Digitale Technologie soll dabei unterstützen, Therapiefehler zu vermeiden. Entstanden ist die Lösung aus einer Forschungskooperation der TU Dresden und des Leipziger Start-ups diafyt MedTech. Die KI-Software kommt von diafyt MedTech, an der TU Dresden wurden der Insulinpen und die Sensoren entwickelt.

Die digitale Diabetes-Therapie des sächsischen Forschungsduos wurde soeben mit dem bytes4diabetes-Award der Berlin-Chemie AG ausgezeichnet. Der Preis wird für innovative digitale Projekte rund um die Diabetestherapie verliehen. Für den Digitalen Gesundheitspreis der Novartis AG befinden sich die Kooperationspartner unter den sieben Finalisten und erhalten für ihre Technologie viel Anerkennung aus Industrie-Fachkreisen.

Stabilisierter Glukosestoffwechsel

Diabetes Typ 1 ist eine Form der Zuckerkrankheit, bei der die Bauchspeicheldrüse das Hormon Insulin nicht ausreichend oder gar nicht mehr produziert. Betroffene müssen sich deshalb regelmäßig Insulin spritzen, um ihren Blutzuckerspiegel zu regulieren. Dabei stellt die richtige Dosis eine große Herausforderung dar. Herkömmliche Lösungen erfordern von den Betroffenen, dass sie ihren Insulinbedarf selbst berechnen. Anwendungsfehler bei den jetzigen auf dem Markt verfügbaren digitalen Smartpens können zu Fehldosierungen und starken Schwankungen des Glukosestoffwechsels führen. Über- oder Unterzuckerung ist die Folge, was nicht nur zu einer Beeinträchtigung in der Lebensqualität der Patientinnen und Patienten führt, sondern auf Dauer auch Organe schädigen kann.

Individueller Insulinbedarf

Die digitale Diabetes-Therapie der sächsischen Forschungspartner ermöglicht es, den individuellen Insulinbedarf der Person zu identifizieren. Diafyt MedTech hat dazu einen Algorithmus entwickelt, der die optimale Insulindosis für Typ-1-Diabetiker:innen berechnet und in eine Smartphone-App integriert. Der Algorithmus beobachtet den individuellen Stoffwechsel und berechnet dank selbstlernender künstlicher Intelligenz den entsprechenden Bedarf an Insulin. Die an der TU Dresden entwickelten Insulinpens ermöglichen dazu eine bequeme und dosiergenaue Injektion. Sie übertragen die Daten und Insulinmengen per Bluetooth an die App. Dort werden sie weiterverarbeitet und gespeichert. 

Mit Hilfe der künstlichen Intelligenz werden die Vorschläge für die benötigte Insulindosis mit der Zeit immer individueller. Das verringert das Risiko der Über- und Unterzuckerung. Ein weiterer Vorteil: Der Smartpen erkennt durch zusätzliche Sensoren Anwendungsfehler und gibt Hilfestellung, um diese zu beheben. Das erleichtert das Alltagsleben der Betroffenen und kann langfristig ihre Lebenserwartung verbessern.