Kurznachrichten mit dem TI-Messenger

Die Gematik will einheitliche Standards für einen Telematikinfrastruktur-Messenger entwickeln (Foto: Cathy Yeulet/123rf.com)

Die Gematik will einheitliche Standards für einen so genannten Telematikinfrastruktur-Messenger (TI-Messenger) entwickeln. Erste Marktlösungen könnte es bereits im Frühjahr 2022 geben.

Die meisten Menschen nutzen Messenger-Dienste, denn sie sind schnell, praktisch und einfach. Diese Vorteile will die Gematik nun auch für die Telematikinfrastruktur nutzbar machen. Deshalb will sie gemeinsam mit zukünftigen Nutzern und Partnern aus dem Gesundheitswesen neue einheitliche Standards für einen sicheren, leistungsfähigen und vielseitig einsetzbaren, dabei sektorenübergreifenden Messenger-Dienst entwickeln. Das sei ein wichtiger Schritt hin zur Weiterentwicklung der Telematikinfrastruktur, heißt es.

Sichere Kommunikation in Echtzeit

Mit dem TI-Messenger wollen die Akteure ein sicheres Übermittlungsverfahren für das Gesundheitswesen schaffen. Damit sollen sich Kurznachrichten über Apps ortsunabhängig auf dem Smartphone und Tablet oder stationär auf dem PC austauschen lassen. „Wir konzipieren den TI-Messenger in der ersten Ausbaustufe für Beschäftigte im Gesundheitswesen, die unkompliziert mit Kolleginnen und Kollegen zu medizinisch relevanten Themen kommunizieren möchten“, sagt Eric Grey, Produktmanager für den TI-Messenger bei der Gematik. Der Bedarf nach einer schnellen und sicheren Kommunikation sei groß. 

Der TI-Messenger soll KIM (Kommunikation im Medizinwesen) ergänzen. KIM steht bereits für den sicheren E-Mail-Austausch sensibler Informationen wie Befunde, Bescheide, Abrechnungen und Röntgenbilder über die Telematikinfrastruktur zur Verfügung. Damit ersetzt KIM zum Beispiel den ausgedruckten Arztbrief. Der TI-Messenger ist dagegen auf die schnelle und asynchrone Ad-hoc-Kommunikation mit Kurznachrichten ausgelegt.

Deutliche Unterschiede zu bestehenden Messengern

Durch die Verwendung eines bestehenden Open-Source-Protokolls will die Gematik bei den TI-Messenger-Standards den Ansprüchen an Interoperabilität, Integrierbarkeit und Innovationsoffenheit gerecht werden. Marktoffenheit für Anbieter, Wahlfreiheit für Nutzer sowie schnelle Verfügbarkeit der Lösung sollen zentrale Aspekte sein.

Auf Basis der Festlegungen können Industriepartner und Dritte eigene Messenger-Lösungen entwickeln und sie nach einer Zulassung durch die Gematik anbieten. Nutzer können entscheiden, über welchen TI-Messenger sie kommunizieren möchten. Wesentliche Unterschiede zu bereits bestehenden Messengerlösungen sind die Erreichbarkeit aller TI-Messenger-Nutzer durch die Gewährleistung von Interoperabilität zwischen einzelnen Messenger-Diensten. Darüber hinaus sollen alle authentifizierten Nutzer ein zentrales Adressbuch nutzen können. Durch diese Alleinstellungsmerkmale Standards will die Gematik einen Meilenstein für die sektorenübergreifende Kommunikation im Gesundheitswesen erreichen. Erste Lösungen könnten bereits im Frühjahr 2022 verfügbar sein.