Digitaler Effizienzschub in Labor und Zahnarztpraxis

Die Gesundheitsökonomin Dr. Elisabeth Leonhard ist Analystin beim auf den Gesundheitsmarkt spezialisierten Marktforschungsunternehmen Rebmann Research. Foto: Rebmann Research
Die Gesundheitsökonomin Dr. Elisabeth Leonhard ist Analystin beim auf den Gesundheitsmarkt spezialisierten Marktforschungsunternehmen Rebmann Research. Foto: Rebmann Research

Auch in Zahnarztpraxen bietet die Digitalisierung Qualitäts- und Effizienzpotenziale. In welchen Bereichen sie liegen und welchen Nutzen sie bringen, beleuchtet Dr. Elisabeth Leonhard, Analystin beim Marktforschungsunternehmen von Rebmann Research, in ihrem Gastbeitrag.

Gastbeitrag von Dr. Elisabeth Leonhard

Der digitale Workflow hat das Potenzial, einen neuen Standard in der Zahnarztpraxis zu setzen, der nicht nur die Art und Weise, wie Behandlungen durchgeführt werden, grundlegend verändert, sondern auch die Interaktion zwischen Zahnärzten, Dentallaboren und anderen Stakeholdern. Das zeigt das Ergebnis der Studie Atlas Dental Europa 2024 von Rebmann Research, die die wichtigsten Fakten und Trends rund um den europäischen Dentalmarkt untersucht. 

Techniken wie die digitale Bildgebung, die CAD/CAM-Fertigung und der 3-D-Druck bestimmen zunehmend das Innovationsgeschehen in der Zahnmedizin und Dentaltechnik. Diese digitalen Technologien sind wiederum Treiber von Trends wie Chairside-Behandlungen, Implantaten und Schienenbehandlungen wie z. B. Clear Aligner. Als Schlüsseltechnologie hat insbesondere die digitaldatenbasierte CAD/CAM-Fertigung das Potenzial, die Arbeitsteilung zwischen Zahnarztpraxis und Dentallabor neu zu bestimmen und beeinflusst darüber hinaus auch die Beziehungen mit Lieferanten, Dienstleistern und allem voran dem Patienten. 

Digitaler Workflow: Mit weniger Arbeitsschritten schneller zum präziseren Ergebnis 

Der klassische (analoge) und der digitale Zahntechnik-Herstellungsprozess unterscheiden sich deutlich. Während die klassische Herstellung auf vielen und oftmals auch zeitintensiven Arbeitsschritten basiert, die spezifische manuelle Fähigkeiten des Zahntechnikers erfordern, erlaubt der digitale Prozess mittels moderner CAD/CAM-Technologien eine automatisierte, präzisere und schnellere Produktion.

Zahntechnikherstellung: Klassischer und digitaler Workflow im Vergleich. Quelle und Grafik: Rebmann Research
Zahntechnikherstellung: Klassischer und digitaler Workflow im Vergleich. Quelle und Grafik: Rebmann Research

Der digitale Workflow ermöglicht eine signifikante Beschleunigung der Arbeitsprozesse und reduziert gleichzeitig die Fehleranfälligkeit. Durch die Verringerung der notwendigen Arbeitsschritte werden nicht nur Ressourcen eingespart, sondern auch die Präzision und damit die Qualität der Ergebnisse erhöht.

Der Trend zur CAD/CAM-Fertigung im Zahntechnikbereich zeichnet sich bereits seit vielen Jahren ab und betrifft insbesondere die größeren Zahntechnik-Betriebe. Als Haupttreiber für die Chairside-Fertigung in den Zahnarztpraxen und damit für eine Versorgung in nur ein bis zwei Sitzungen gelten die zunehmende Verbreitung von Intraoralscannern in den Praxen sowie die bessere Vernetzung zwischen Zahnärzten und Dentallaboren durch entsprechende Datenaustauschportale und den – ab 1. Juli 2024 optionalen – Anschluss der Dentallabore an die Telematik-Infrastruktur.

Digitaler Mehrwert auch für die Patienten spürbar

Durch den Einsatz digitaler Technologien können somit nicht nur Hersteller von Dentaltechnik von zahlreichen Vorteilen profitieren, sondern auch die Patienten selbst, für die sich die Wartezeit bis zur Fertigstellung des Zahnersatzes erheblich verkürzt. Dank der präzisen individuellen Anpassung des Zahnersatzes an die Mundstruktur des jeweiligen Patienten verbessern sich zudem Tragekomfort, Funktion und Ästhetik.