Ideen für das digitale Gesundheitswesen

Aktuelle Entwicklungen im digitalen Gesundheitswesen standen im Zentrum des Netzwerk-Events build.well.being an der FH St. Pölten. Nationale und internationale Experten stellten konkrete Projekte an der Schnittstelle von Gesundheit und Technik vor. Einen Einblick in das estnische E-Health-System bot Peeter Ross, Programmdirektor für Health Care Technology an der Tallinn University of Technology in der Keynote zum Thema „A European Perspective on the Estonian eHealth Setup“.  Estland hat ein E-Health-System entwickelt, das verschiedene Gesundheitsdatenbanken und -dienste integriert und den sicheren Zugriff auf medizinische Daten und Dienste ermöglicht.

KI zur Ganganalyse

Der Einsatz künstlicher Intelligenz (KI)  in der Analyse des menschlichen Ganges war Thema des Vortrags von Matthias Zeppelzauer, Senior Researcher der FH St. Pölten. „Wir untersuchen maschinelles Lernen und Deep-Learning-Methoden zur automatisierten Beurteilung von Geh- und Gangstörungen. Basierend auf einer umfangreichen Datenbank realer Gangmuster entwerfen wir leistungsfähige statistische Modelle zur Erkennung und Klassifizierung von Gangdefiziten“, so Zeppelzauer. Die Methoden der Wissenschaftler ermöglichten neuartige, objektive, wiederholbare und kostengünstige Beurteilungen. „Sie stellen somit ein wertvolles Instrument zur Unterstützung von Physiotherapeutinnen und -therapeuten bei klinischen Entscheidungen in der Zukunft dar“, so Zeppelzauer.

Ansätze der Datenvisualisierung in der Zellvermessung bei der Stammzellentransplantation vor stellten Jakob Winkler von der Sanitas GmbH und René Geyeregger von der St. Anna Kinderkrebsforschungg vor. Michael Mikesch von der Medizin-App Diagnosia referierte zu den Herausforderungen des Einsatzes von Wissensdatenbanken in der Medizin-App-Entwicklung.

Studierendenprojekte für das digitale Gesundheitswesen

Auf der Veranstaltung zeigten zudem Studierende des Master Studiengangs Digital Healthcare an der FH St. Pölten ihre Projekte. Dabei war unter anderem eine sogenannte E-Health-„Geldbörse“ zur Selbstverwaltung von Gesundheitsdaten, ein Präventionsprojekt gegen den „Smartphone-Nacken“ sowie  einer App zur Verbesserung der Gesundheitsvorsorge für Mitarbeiter des Unternehmens Strabag. Darüber hinaus referierten die Studenten über den Nutzen von Spracherkennung in der Schlaganfall-Erkennung und zeigten E-Nutrition zum Fern-Monitoring der Ernährung von Krebspatienten.

Um die Aktivitäten der letzten Jahre an der FH St. Pölten zum Thema Digital Health and Care zu stärken, wurde im vergangenen Jahr das „St. Pölten Center for Digital Health Innovation“ eingerichtet. „Das Zentrum verbindet die Expertise an der FH St. Pölten in den Bereichen Gesundheit, Soziales, Digitalisierung und IT-Sicherheit. Es soll sowohl Expertinnen und Experten als auch Patientinnen und Patienten nützliche Assistenzsysteme an die Hand geben und bei Bedarf an existierende Systeme, zum Beispiel in Krankenhäusern, anknüpfen.“, sagt Jürgen Pripfl, Leiter des Departments Gesundheit und des Instituts für Gesundheitswissenschaften der FH St. Pölten und Koordinator des St. Pölten Center for Digital Health Innovation.