Starre Berufsordnungen und widersprüchlicher Gesetzgebung hindern Patienten in Deutschland daran medizinische Online-Angebote in Anspruch zu nehmen. Diese Ansicht vertritt zumindest die in London ansässige Online-Arztpraxis DrEd.com, die im Vorfeld der Bundestagswahl 2017 jetzt das Positionspapier „Digitalisierung im Gesundheitssektor“ veröffentlicht hat.
Demnach müssen die Potenziale der Digitalisierung in Deutschland schneller erkannt und genutzt werden. Die Digitalisierung im Gesundheitssektor kann Ärzte und Patienten nach Ansicht von DrEd.com auf dem Weg zur effizienteren, schnelleren sowie sichereren Gesundheitsvorsorge und -versorgung sinnvoll unterstützen. Ziel sei es, den Zugang der Menschen zur ärztlichen Versorgung zu verbessern, Barrieren abzubauen und somit mehr Patientennähe herzustellen. Zudem sollten Ärzte und Patienten sollen verantwortungsvoll und eigenständig über den Einsatz von telemedizinischen Behandlungen entscheiden dürfen. Gerade im ländlichen Raum und in unterversorgten Regionen sei die Telemedizin ein sinnvoller Ansatz, um bestehenden und drohenden Ärztemangel auszugleichen und Versorgungslücken zu schließen.
Patientenwünsche berücksichtigen
Darüber hinaus werden in dem Positionspaper unter anderem der Katalog telemedizinischer Leistungen, das E-Rezept, Datensicherheit und Datenschutz sowie die Fernbehandlung von Chronikern berücksichtigt. und die Förderung der telemedizinischen Innovationskultur in Deutschland. „Es ist wichtig, sich den Wünschen und Lebensgewohnheiten der Patienten zu öffnen“, sagt David Meinertz, Gründer und Geschäftsführer von DrEd.com. Deswegen seien Pilotprojekte für mehr Telemedizin, wie aktuell in Baden-Württemberg, ein erster wichtiger Schritt, dem weitere folgen müssten. „Sonst droht Deutschland als Telemedizinstandort abgehängt zu werden”, ist Meinertz überzeugt.