Cyberattacken bedrohen das Gesundheitswesen

Im mangelnden Schutz von Daten und Datenmissbrauch sehen Führungskräfte aus dem Gesundheitswesen die größte Bedrohung für ihr Geschäftsmodell. Zwar legen sie heute Wert auf die Sicherheit ihrer Daten. Allerdings unternehmen sie vergleichsweise wenig, um sich gegen Hackerangriffe aus dem Internet zu schützen.

Dabei sind Cyberattacken und der Missbrauch von Daten keinesfalls ein nationales Problem, sondern beschäftigen Führungskräfte im Gesundheitswesen weltweit. Das zeigen die Ergebnisse der Studie „A new treatment? Healthcare findings from the 20th Annual Global CEO Survey“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC). Für die Studie sind 56 Führungskräfte aus 27 Ländern aus dem Bereich Gesundheitswesen befragt worden.

63 Prozent der Healthcare-CEOs werden beim Thema Datenschutz. Vergleichsweise wenig beachtet wird jedoch die Gefahr aus dem Netz: 75 Prozent der Verantwortlichen sorgen sich zwar um die Auswirkungen von Cyberattacken, doch nur 48 Prozent wappnen sich dagegen.

„Den Schutz sensibler Patientendaten zu gewährleisten ist für Unternehmen des Pharma- und Gesundheitsbereichs essenziell für die Zukunft“, sagt Michael Burkhart, Partner und Leiter des Bereichs Gesundheitswesen & Pharma bei PwC. Die sichere Übermittlung von Daten sei eine entscheidende Voraussetzung, um Telemedizin und digitale Anwendungen in der ambulanten Betreuung zu ermöglichen. „Zudem ist der Gesundheitsbereich wie kaum eine andere Branche darauf angewiesen, für Therapie und Forschung Patientendaten in möglichst großer Zahl auszuwerten“, so Burkhart.

Digitalisierung verändert das Gesundheitswesen

Die meisten CEOs sind zudem davon überzeugt, dass sich die Branche ändern wird. 86 Prozent gehen davon aus, dass digitale Technologien die Branche innerhalb der kommenden fünf Jahre von Grund auf wandeln wird. Das birgt Chancen: 52 Prozent erwarten innerhalb der nächsten drei Jahre eine positive Umsatzentwicklung, im vergangenen Jahr waren das nur 37 Prozent.  46 Prozent rechnen bereits in den kommenden zwölf Monaten mit einem guten Geschäft. Damit ist die Erwartung deutlich höher als in der sonstigen Wirtschaft (38 Prozent) weltweit.

„Digitale Technologien ermöglichen gerade im Gesundheitsbereich eine bessere, schnellere und genau auf den einzelnen Patienten abgestimmte Versorgung – aber nur, wenn Unternehmen die Risiken angehen, die im Umgang mit riesigen Datenmengen entstehen“, betont Michael Burkhart. Zu den Gewinnern werden seiner Einschätzung nach vor allem diejenigen zählen, die nicht nur scheibchenweise nachbessern, sondern neue Technologien vorausschauend integrieren und für ihr Geschäftsmodell nutzen.

Um neue Entwicklungen zu pushen, suchen 59 Prozent der Führungskräfte nach strategischen Allianzen. Denn das Gesundheitswesen verfügt nicht selbst über die technologischen Mittel, sondern benötigt dazu das Know-how branchenfremder Firmen. Deutschland spielt in diesem Bereich allerdings nur eine geringe Rolle: Unternehmen hierzulande sind als Ziel von Kooperationen nur mit neun Prozent vertreten. Wichtigere Kooperationspartner sind heute Unternehmen aus den USA (43 Prozent), China (23 Prozent) und Großbritannien (20 Prozent).