Die aktuelle Wetterlage mit Blitzeis-Warnung erhöht das Unfallrisiko für Fußgänger und führt zu zahlreichen Glätteunfällen. Um Stürze zu verhindern, rät die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU ) Fußgängern bei Glatteis dazu, sich äußerst langsam und mit kleinen Schritten über den Boden zu schieben. Der Pinguin zeigt, wie es geht.
Beim Pinguin-Gang wird der Körperschwerpunkt über dem vorderen, also dem auftretenden Bein ausgerichtet – der Fuß setzt jeweils mit ganzer Sohle auf und zeigt leicht nach außen. Das belastete Bein steht damit im rechten Winkel zum Boden. Die leicht nach vorn geneigte Körperhaltung sorgt so für mehr Stabilität. Damit soll die Gefahr sinken, auf spiegelglattem Untergrund das Gleichgewicht zu verlieren und zu stürzen. „Der Pinguin-Gang ist eine einfache Methode, um sicher auf überfrorenem Boden zu gehen und einen Sturz zu vermeiden“, ist DGOU-Generalsekretär Professor Reinhard Hoffmann überzeugt.
Unfallrisiko Glatteis
Bei Schnee und Glätte haben Orthopäden und Unfallchirurgen alle Hände voll zu tun: Sie versorgen Knochenbrüche, Prellungen, Bänderdehnungen und Kopfplatzwunden von Patienten, die auf vereisten oder schneebedeckten Wegen ausgerutscht und gestürzt sind. Stürze auf den Kopf oder die Hüfte können gar ein schweres Schädel-Hirn-Trauma beziehungsweise einen Oberschenkelhalsbruch zur Folge haben. Daten aus dem TraumaRegister DGU zeigen, dass die Zahl der Schwerverletzten durch Stürze bei den über 70-Jährigen in den Wintermonaten stark steigt. Experten sehen hierbei einen unmittelbaren Zusammenhang zu den jährlichen Glatteis-Unfällen.
„Im Winter verschärft sich die Gangunsicherheit insbesondere von älteren Menschen. Hinzu kommen verzögerte Reflexe“, sagt Dr. Christopher Spering, Leiter der DGOU-Sektion Prävention und führt aus: „Im Falle eines Sturzes können sich betagte Menschen nicht ausreichend abfangen und stürzen ungebremst auf den harten Boden. Aufgrund des oftmals gebrechlichen Allgemeinzustandes fallen die Verletzungen dann besonders schwer aus.“
Mit Tipps gegen den Glatteis-Unfall
Nicht nur der Pinguin-Gang soll dabei helfen, Unfälle bei Glatteis zu vermeiden. Wer mit einer Person eingehakt geht oder sich an der Häuserwand oder einem Geländer entlang tastet, ist ebenfalls weniger gefährdet. Generell ist es sinnvoll, sich bei Glätte einen Halt zu suchen.
Auch das Tragen von Schuhen mit Profil verhindert das Ausrutschen auf dem glatten Untergrund. Schuhe ohne Profil lassen sich mit Hilfe von Schuh-Spikes wintertauglich machen. Die Spikes, auch Anti-Rutsch-Sohle bezeichnet, lassen sich schnell am Schuh befestigen und schützen so vor dem Ausrutschen. Das Fahrrad sollte bei winterlichem Wetter nicht genutzt werden, da die Räder beim Bremsen auf Schnee und bei Glätte schnell zur Seite wegrutschen und dadurch Unfälle drohen. Gangunsichere ältere Menschen sollten bei starker Glätte möglichst zu Hause bleiben.