Schlafstörungen beeinträchtigen Fahrsicherheit

Viele Menschen leiden unter Schlafstörungen. Vor den Gefahren des Schlafmangels für den Straßenverkehr warnt Dr. Hans Günter Weeß, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin im Rahmen der Aufklärungskampagne „Vorsicht Sekundenschlaf! Die Aktion gegen Müdigkeit am Steuer“.

Gestartet wurde die Kampagne jetzt vom Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) mit Unterstützung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Schlaf ist ein natürliches Bedürfnis des Menschen, das tatsächliche Schlafbedürfnis ist jedoch sehr individuell. Während einige Menschen mit vier bis fünf Stunden auskommen, müssen andere täglich neun und mehr Stunden schlafen. „Man hat ausreichend viel geschlafen, wenn man sich morgens ausgeschlafen, konzentriert, leistungsfähig und emotional ausgeglichen fühlt“, so Weeß.

Problematisch wird es, wenn man über einen längeren Zeitraum zu wenig schläft. Immer mehr Menschen klagen darüber, abends entweder nicht gut einschlafen oder nachts nicht durchschlafen zu können. Am Tag sind sie entsprechend müde, weniger konzentriert und leistungsfähig. Schlafprobleme können unterschiedliche Ursachen haben: unregelmäßige Schlafenszeiten, Lärmbelastungen oder organische Beschwerden. Immer häufiger halten jedoch psychische Belastungen die Menschen vom Schlafen ab. „Anspannung und Stress behindern das Schlafen“, so Weeß.

Schlafstörungen als Gesundheitsrisiko

Regelmäßiger Schlafmangel kann zu einem erhöhten Risiko für Stoffwechsel- und Herzkreislauferkrankungen, zu psychischen Störungen und zu einem Abfall der Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit führen. Letzteres beeinflusst vor allem das Autofahren: Die aktuelle Geschwindigkeit, zurückgelegte Strecken und künftige Entfernungen werden dann von den Betroffenen falsch eingeschätzt. Das Gefährlichste ist der Sekundenschlaf, den man nicht willentlich verhindern kann: „Schon drei Sekunden Schlaf kommen bei einem Tempo von 100 km/h einem Blindflug von 83 Metern gleich – das kann tödlich enden“, warnt DVR-Präsident Dr. Walter Eichendorf.

Ärzte sollten die Schlafstörungen ihrer Patienten daher in jedem Fall ernst nehmen und im Bedarfsfall untersuchen. Für Autofahrer gilt generell: Ausreichend Schlaf ist insbesondere vor längeren Fahrten das A und O. Wer dennoch müde wird, sollte eine Pause einlegen, auf einem Parkplatz zehn bis 20, maximal 30 Minuten schlafen oder sich an der frischen Luft bewegen, um den Kreislauf in Schwung zu bringen. Informationen zu „Vorsicht Sekundenschlaf! Die Aktion gegen Müdigkeit am Steuer“ finden sich online.