Dr. Klaus Reinhardt ist neuer Präsident der Bundesärztekammer (BÄK). Er wurde auf dem 122. Deutschen Ärztetag gewählt. Der 59-jährige Facharzt für Allgemeinmedizin folgt auf Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, der nach acht Jahren als Präsident der Bundesärztekammer nicht mehr für das Amt kandidierte.
„Die härteste politische Währung ist die Glaubwürdigkeit. Als Hausarzt bin ich ganz konkret konfrontiert mit den Problemen, die es berufspolitisch anzupacken gilt“, so Reinhardt, der seit 25 Jahren niedergelassener Facharzt für Allgemeinmedizin ist.
Der neue Präsident der Bundesärztekammer fordert die Ärzteschaft zur Geschlossenheit auf. „Im Gesundheitswesen ist der Kulturwandel im vollen Gang. Wenn wir diesen Wandel gestalten wollen, muss sich die Ärzteschaft auf die verbindenden Elemente besinnen und eine intelligente Vorwärtsstrategie entwickeln“, so Reinhardt. Dabei komme der ärztlichen Selbstverwaltung eine wichtige Funktion zu.
„Wir dürfen die Selbstverwaltung nicht zur Auftragsverwaltung des Staates verkommen lassen. Die Herausforderungen für unser Gesundheitswesen sind einfach zu groß, als dass wir sie der Politik allein überlassen können“, so Reinhardt, der auch Vorsitzender des Hartmannbundes ist.
Digitalisierung aktiv mitgestalten
„Wir brauchen mehr Zeit für ärztliches Handeln. Ärztliche Zuwendung und Empathie sind die Basis für das Vertrauen der Patienten in uns“, betont Reinhardt. Die Sicherstellung der dafür notwendigen Freiräume müsse wieder Maßstab des gesetzgeberischen, aber auch des selbstverwaltenden Handelns werden. Eines der wichtigsten Zukunftsthemen sei die Digitalisierung des Gesundheitswesens. „Digitalisierung kann bei Diagnostik und Therapie helfen. Am Ende dürfen aber keine Algorithmen über Therapien entscheiden, sondern nur Ärztinnen und Ärzte. Und deshalb dürfen wir keinen Zweifel daran lassen, dass wir als Ärzteschaft diese Veränderungsprozesse aktiv mitgestalten wollen.“