Erklärvideos für DiGA

DiGA stecken in Deutschland nach wie vor in den Kinderschuhen. Ein Grund ist mangelnde Digitalaffinität bei vielen Ärzten (Foto: akkamulator/123rf.com)

Richtig eingesetzt, können Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) die ärztliche Behandlung sinnvoll ergänzen. Erklärvideos könnten Ärztinnen und Ärzten kompakt und schnell Infos zu den Anwendungen vermitteln.

Die Arbeitsgemeinschaft DiGA/KI in Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) schlägt ein Konzept für inhaltlich einheitlich aufgebaute Erklärvideos vor, die in einzelnen Modulen Struktur und Aufbau einer DiGA vorstellen und auf spezifische Fragen zum jeweiligen Produkt eingehen.

Seit September 2020 stehen erste DiGA zur Verschreibung an gesetzlich Versicherte zur Verfügung. „Dennoch erschließen sich beim Einsatz einer App oder anderer digitaler Anwendungen Therapieprinzipien und Wirksamkeit vielen Ärztinnen und Ärzten nicht immer auf Anhieb“, sagt Professor Dr. med. Martin Möckel, Leiter der Notfallmedizin und der Chest Pain Unit an der Berliner Charité und Vorsitzender der DGIM-Arbeitsgruppe DiGA/KI in Leitlinien. Der Informationsbedarf, den Verordnende rund um DiGA haben, ließe sich am besten mit einheitlich aufgebauten Erklärvideos decken. „Ein kurzes Video kann das genaue Handling der App vor Augen führen und lässt sich bei Bedarf auch erneut ansehen“, erklärt Möckel den ergänzenden Vorteil eines Videos etwa gegenüber zeitlich begrenzten Testzugängen.

Die Expertinnen und Experten der Arbeitsgruppe haben daher Vorschläge als Hilfestellung  für die Hersteller erarbeitet. „Damit die Verordnenden die Videos möglichst schnell erschließen können, wäre es sinnvoll, sie einheitlich nach thematisch gegliederten Modulen aufzubauen“, beschreibt Internist Möckel ein Grundkriterium. Diese Module sollten einzeln auf Fragen zur Art der DiGA und der Indikation, dem Wirkprinzip und ihrer wissenschaftlichen Evidenz, der Rolle der Anwendung in der Patient Journey sowie der Aufwände auf Seiten der Verordnenden eingehen. Zusätzliches schriftliches Begleitmaterial zum Nachschlagen sollte die grafische Erklärung im Video ergänzen. Die Konzept-Vorschläge lassen sich online abrufen.