Digitale Unterstützung für Palliative-Care-Teams

Im Zentrum der Arbeit von Palliative-Care-Teams steht die persönliche zwischenmenschliche Zuwendung. (Foto: rermrat kaewpukdee/123rf.com)

Forschende wollen ein digital-basiertes Arbeitssystem entwickeln, das Palliative-Care-Teams bei ihrer Zusammenarbeit unterstützt und sie so entlastet.

Todkranke Patienten in ihrer letzten Lebensphase intensiv zu begleiten und ihnen ihre Schmerzen zu nehmen, ist das oberste Ziel von Palliative-Care-Teams. Im Zentrum der Arbeit dieser Teams steht die persönliche zwischenmenschliche Zuwendung. In der Regel ist die Arbeit technik- und digitalisierungsfern. Gerade aus diesem Grund will das Forschungsprojekt PALLADiUM diesen Aspekt in den Fokus rücken. Die Wissenschaftler wollen ein ein digital-basiertes Arbeitssystem entwickeln, das multiprofessionelle Teams bei ihrer Zusammenarbeit unterstützt. Die Palliativmedizinische Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen ist maßgeblich an dem Projekt beteiligt.

Herausragende Chance

„Der vergleichsweise geringe Digitalisierungsgrad von Palliative Care stellt dabei eine herausragende Chance dar“, sagt Sandra Grimminger, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Palliativmedizin des Uni-Klinikums Erlangen. „Er bietet uns die beste Voraussetzung, um prototypisch zu erforschen, wie Informations- und Kommunikationstechnologie und Digitalisierungsprozesse in einem frühen Stadium gestaltet werden können und welche Arbeitsbedingungen sowie Kompetenzen geschaffen werden müssen, um Akzeptanz und souveränen Umgang mit digitalen Technologien zu ermöglichen.“

In diesem Zusammenhang wollen die Forschenden vor allem klären, welche KI-gestützten Ansätze geeignet sind, strukturierte und unstrukturierte Daten in Palliative Care für Kommunikations- und Kollaborationsprozesse besser nutzbar zu machen.

Drei Perspektiven für die Forschung

PALLADiUM vereint drei disziplinäre Perspektiven: Die Medizin steuert insbesondere das Domänenwissen bei. Die Soziologie legt den Fokus auf das Verständnis sozialer Prozesse bei der Herstellung und Vermittlung von Wissen im Zusammenspiel von medizinischem, pflegerischem sowie therapeutischem Personal. Die Wirtschaftsinformatik kümmert sich um die Technologiekompetenz gepaart mit Mensch-Maschine-Interaktion und kollaborativer IT-basierter Arbeit.

Im interdisziplinären Zusammenspiel sollen versorgungsrelevantes Wissen und Artefakte (Work System Design, Funktionsdemonstrator eines KI-basierten Assistenzsystems) für die Arbeitswelt Palliative Care entstehen. Auch andere Arbeitswelten in der Gesundheitsversorgung und Pflege könnten von der Forschung profitieren. Voraussetzung dafür ist, dass sie ähnlichen Logiken und Herausforderungen folgen (Personenzentrierung, multiprofessionelle Zusammenarbeit, heterogene Informations- und Wissens- sowie Kompetenzlagen etc.).