Depression: Online-Tutorial für Jugendliche

Immer mehr Jugendliche erkranken an einer Depression (Foto: Katarzyna Białasiewicz/123rf.com)
Immer mehr Jugendliche erkranken an einer Depression (Foto: Katarzyna Białasiewicz/123rf.com)

Immer mehr Jugendliche erkranken an einer Depression. Sechs Prozent der Heranwachsenden sind betroffen, das sind im Schnitt ein bis zwei Schülerinnen und Schüler pro Klasse. Ein Online-Tutorial will jetzt eine erste Anlaufstelle bieten.

Mit dem kostenfreien Online-Tutorial „Alles Gut?!“ will die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention Schülerinnen und Schüler über Depression aufklären. Fünf kurze Videoclips stellen die wichtigsten Basisinformationen über die Erkrankung zur Verfügung. Ziel ist es, Vorurteile abzubauen und Betroffenen den Zugang zu professioneller Hilfe zu erleichtern.

Infos zu Depression für Erkrankte und ihr Umfeld

Es stehen Videos zu den Themen „Was ist eine Depression? Wie fühlt sie sich an?“, „Was sind die Ursachen der Erkrankung?“ und „Wie wird eine Depression behandelt?“ zur Verfügung. Außerdem gibt es ein Video für Freundinnen oder Freunde von Betroffenen sowie einen Clip zum Thema „Was kann ich selbst für meine psychische Gesundheit tun?“.

Bei der Gestaltung der Clips war der Jugendbeirat der Stiftung beteiligt. Die dort ehrenamtlich engagierten Jugendlichen gaben wichtige Impulse, welche Fragen in den Clips dringend beantwortet werden sollten und wie die Inhalte für junge Menschen ansprechend aufbereitet werden können. 

„Obwohl bis zu zwei Jugendliche pro Klasse von Depression betroffen sind, wird in Schulen wenig über die Erkrankung gesprochen und das Thema fehlt in den Lehrplänen. Ein offener Umgang mit psychischen Erkrankungen beginnt im Jugendalter“, sagt Stiftungsratsmitglied Prof. Martin Holtmann (Kinder- und Jugendpsychiater/ Ärztlicher Klinikdirektor der LWL-Uniklinik Hamm), der in den Clips auch als Experte zu sehen ist. Mit den Video-Tutorials wolle man diese Lücke schließen. 

Aufklärung für schnelle Hilfe bei Depression 

Die Depression geht mit einem deutlich erhöhten Risiko an Suizidversuchen und Suiziden einher. Selbsttötungen sind die zweithäufigste Todesursache bei jungen Menschen. 2021 nahmen sich 468 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 24 Jahren in Deutschland das Leben. „Die mit der Corona-Pandemie einhergehenden Maßnahmen haben die psychische Gesundheit von Jugendlichen besonders negativ beeinflusst“, so der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention, Prof. Ulrich Hegerl. Vor diesem Hintergrund sei eine fundierte Aufklärungsarbeit über Depression wichtig, damit frühzeitig der Weg in professionelle Hilfe gefunden werde.

Online-Tool für Betroffene und Online-Fortbildung für Lehrer geplant

In einem nächsten Schritt will die Stiftung rund um die Clips ein Online-Tool für Schülerinnen und Schüler entwickeln. Es soll ergänzende Inhalte wie Übungen für den Alltag (z.B. Tagesplan, Entspannungsübung) und weiterführenden Materialien (z.B. Informationen zu Hilfsangeboten oder Gesprächsleitfaden für betroffene Freunde) bieten. Darüber hinaus soll eine Online-Fortbildung für Lehrkräfte entwickelt werden, deren Veröffentlichung für 2024 geplant ist.