Chirurgische Instrumente per RFID-Tags orten

Für die Nachverfolgung chirurgischer Instrumente hat Kyocera jetzt sehr kleine und robuste UHF-RFID-Tags vorgestellt. Sie sind aus keramischen Gehäusen und einer patentierten Multilayer-Struktur aufgebaut. Auch Sterilisationsprozesse, bei denen chirurgische Instrumente in Krankenhäusern hohen Temperaturen, Feuchtigkeit und dem Kontakt mit aggressiven Chemikalien ausgesetzt sind, sollen den RFID-Tags nichts anhaben können.

Das Keramikgehäuse besteht aus LTCC (Low Temperature Co-fired Ceramic) mit integrierter Antenne, das hohen Temperaturen bis zu 300°C und Feuchtigkeitsgraden bis zu 85 Prozent widerstehen soll. Zudem verfügt das Gehäuse über eine spezielle Aushöhlung, die den IC-Chip vor mechanischen Belastungen und dem Kontakt mit aggressiven Chemikalien schützen soll.  Bemerkenswert ist auch die Antennenstruktur der UHF-RFID-Tags. Laut Kyocera soll sie im Vergleich zu konventionellen RFID-Tags gleicher Größe eine Verdopplung der Auslese-Reichweite ermöglichen. So soll ein RFID-Tag mit den Abmessungen 5 mal 2 mal 1,5 Millimeter Montage auf Metall noch aus einer Distanz von 0,4 Metern ausgelesen werden können.

Nachverfolgung bald vorgeschrieben

Mit der Einführung der neuen europäischen Medizinprodukteverordnung (Medical Device Regulation, MDR) wird die Nachverfolgbarkeit chirurgischer Instrumente gesetzlich vorgeschrieben. Der Verordnung liegt die Unique Device Identification (UDI) zugrunde. Das vergleichbare, weltweit eingesetzte System zur eindeutigen Identifikation medizinischer Geräte (Unique Device Identification, UDI) soll ab Mai 2021 verbindlich eingeführt werden. Je nach Risikoklasse der Medizinprodukte gibt es unterschiedliche Vorgaben hinsichtlich der zeitlichen Umsetzung. Für direkte Kennzeichnungen auf dem Produkt gilt die UDI ab Mai 2023.

Auch aus anderen Gründen kann es wichtig sein, dass chirurgische Instrumente nachverfolgt werden können. So muss in einem Operationssaal jedes chirurgische Instrument vor und nach einer Operation nachgezählt werden, um einen versehentlichen Verbleib im Körper des Patienten auszuschließen. Laut einem Bericht des britischen National Reporting and Learning System wurden allein im Zeitraum vom 1. April 2007 bis 31. März 2008 insgesamt 496 Vorfälle registriert, bei denen Schwämme oder Instrumente im Patienten vergessen wurden.

Geringerer Aufwand durch RFID-Tags

Um ein solches Vergessen chirurgischer Instrumente zu verhindern, bietet sich der Einsatz der keramischen RFID-Tags an. Sie lassen sich für ihre gesamte Lebensdauer an dem Instrument anbringen und überstehen sowohl Operationen als auch Sterilisationen ohne negative Auswirkungen auf die Auslese-Leistung. Anders als beispielsweise Barcodes oder direkt aufgebrachte Kennzeichnungen erfordert die RFID-Technologie keine direkte Sicht auf das Instrument. Über die RFID-Kennzeichnung können auch mehrere chirurgische Instrumente gleichzeitig identifiziert werden. Dadurch ist ein manuelles Abzählen durch die Mitarbeiter im Krankenhaus nicht mehr notwendig. Die schnellere Überprüfung der Instrumente im Operationssaal soll dafür sorgen, dass Krankenhäuser Zeit und Kosten sparen.