Studierende entwickeln Heimmonitoring für Babys

Babys mit angeborenem Herzfehler müssen laufend überwacht werden (Foto: Julia Bergmeister).
Babys mit angeborenem Herzfehler müssen laufend überwacht werden (Foto: Julia Bergmeister).

Ein digitales Heimmonitoring zur Betreuung von Babys mit angeborenem Herzfehler nach ihrer OP haben Studierende der Hochschule München (HM) gemeinsam mit dem Deutschen Herzzentrum München entwickelt. Durch das Online-Tool können Eltern von zuhause aus wichtige Vitalwerte ihrer Babys an die Klinik übermitteln.

Viele Babys mit angeborenem Herzfehler benötigen in den ersten Lebensmonaten operative Eingriffe in der Klinik. Auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus müssen die kleinen Patienten intensiv medizinisch betreut werden. Um diese Betreuung zu erleichtern, haben die HM-Studierenden nun ein Online-Tool entwickelt. Damit können Eltern die Vitalwerte der Babys von zu Hause aus schnell und sicher der Klinik übermitteln und die erforderlichen Maßgaben gehen sofort an sie zurück.

Das Projekt entstand zunächst aus der Not heraus: „Wir suchten nach einer Online-Lösung, um besser mit den Familien in Kontakt zu treten“, so die Kinderkardiologin Dr. Julia Lemmer und die Kinderkrankenschwester Birgit Beckmann. Die beiden leiten gemeinsam das „Zentrum Univentrikuläres Herz“ am Deutschen Herzzentrum München. 

Heimmonitoring vom Seminar in die Praxis

HM-Professor Benjamin Kormann von der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik sah darin Potenzial für ein Seminarprojekt im Masterstudiengang „Systems Engineering“. Im Rahmen der Projekte lernen die Studierenden komplexe Großprojekte zu verstehen, zu entwerfen und zu implementieren. „Der Lernprozess für die Studierenden ist enorm hoch, da sie im Zuge eines realen Projekts alle Punkte der Theorie praktisch anwenden“, so Kormann. Im ersten Semester entwickelten die Studierenden eine Online-Anwendung. Eine zweite Gruppe erarbeitete im Folgesemester den Betriebsablauf des Tools in Form eines allgemeinen Betriebskonzeptes und einem Test- sowie Datenschutzkonzept – Voraussetzungen für die Möglichkeit des Realbetriebs.

Online-Tool für wichtige Kommunikation

Für die lebensnotwendige Betreuung der Kinder mit angeborenem Herzfehler übermitteln deren Eltern täglich Messwerte wie Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung, Gewicht oder Blutgerinnungswerte über das Online-Tool. Das „Zentrum Univentrikuläres Herz“ teilt den Eltern im Gegenzug die passenden Maßnahmen für das Kind mit. Dazu trägt die Funktion des Up- und Downloads von Dokumenten, eine Kommentarfunktion und die grafische Darstellung der Gesundheitsparameter bei. „Es erleichtert unsere Arbeit, wenn wir auf einer Plattform alle Familien überblicken können, die wir aktuell begleiten“, so Lemmer. Auch für die Familien werde es einfacher, wenn sie direkt Werte eingeben und ansehen könnten.