Rettungsdienste: VR-Trainingsumgebung mit Stressmessung

Mit der VR-Trainingsumgebung Machine@Hand des Fraunhofer IGD können Rettungsdienste für ihre Einsätze trainieren. (Foto: Fraunhofer IGD)
Mit der VR-Trainingsumgebung Machine@Hand des Fraunhofer IGD können Rettungsdienste für ihre Einsätze trainieren. (Foto: Fraunhofer IGD)

Die neue VR-Trainingsumgebung Machine@Hand des Fraunhofer IGD ermöglicht das Erstellen individueller Trainingsabläufe und ist mit einer integrierten Stressmessung ausgestattet. Damit können beispielsweise Rettungsdienste ihre Abläufe trainieren.

Bergung, Erstversorgung und schnelles Finden der benötigten Ausrüstung: Wenn Rettungsdienste an einen Unfallort gerufen wird, muss alles schnell gehen und jeder Handgriff muss sitzen. Dafür ist wiederholtes Training der Abläufe wichtig, was jedoch mit hohem Aufwand verbunden ist. Die VR-Lernumgebung Machine@Hand des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung IGD könnte hier helfen. Sie verlegt das Training in den virtuellen Raum, sodass die Abläufe beliebig oft wiederholt werden können. 

Individuell zugeschnittene Trainings ohne Programmierkenntnisse

Die Umgebung bietet ein einfach zu bedienendes Autorenwerkzeug, mit dessen Hilfe Ausbilderinnen und Ausbilder auf einfache Art und Weise ihre gewünschten Trainingsszenarien erstellen und Handlungsanweisungen hinterlegen können. So lassen sich individuell zugeschnittene Trainings ohne jegliche Programmierkenntnisse und mit geringem Zeitaufwand einrichten, so die Forschenden. Texte oder Zusatzinformationen runden die Trainingsinhalte ab. Aus Bibliotheken lassen sich unterschiedliche Elemente zu komplexen Lernszenarien zusammenfügen. Das soll die einfache Integration der VR-Trainingsumgebung in bestehende E-Learning-Abläufe ermöglichen. Zudem können bereits vorhandene Autorenwerkzeuge um eine VR-Komponente erweitert werden.

Live-Vitaldatenanzeige misst Stresslevel der Rettungsdienste

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler berücksichtigen darüber hinaus die Themen Stress und Belastung. „Eine Handlung unter Zeitdruck ausführen zu müssen, wie bei einer Rettungsmaßnahme, sorgt zwangsläufig für Stress. Gerade dann ist es wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren und die einstudierten Abläufe parat zu haben“, sagt Abteilungsleiter Dr. Mario Aehnelt. Während eines Trainings in der virtuellen Umgebung kann ein Coach die Trainierenden als Avatar live beobachten, jede Handlung genau nachverfolgen und auf ihre Reihenfolge und Ausführung hin bewerten. Die Live-Anzeige der Vitaldaten vermittelt zudem einen Eindruck, wie sehr die Trainierenden während des Trainings unter Druck geraten. Schon während des Trainings kann der Coach intervenieren und die Intensität des Trainings verändern. Ein medizinisch zertifizierter Vitaldatentracker ist mit dem Programm verbunden und erfasst Herzrate, Hautleitwert sowie Hauttemperatur als drei der wichtigsten Indikatoren für Stress. 

Das System eignet sich sowohl für die Lernphase, in der die Trainierenden nach einer Schritt-für-Schritt-Anleitung komplexe Handlungsabläufe erlernen, als auch für eine Prüfungsphase, in der das Erlernte abgerufen werden muss – mitsamt Ausgabe eines Trainingsprotokolls für die gemeinsame Auswertung.