Pilotprojekt für digitalisierte Krankenversorgung gestartet

Dirk Backofen (Deutsche Telekom/T-Systems), Prof. Ulrike Attenberger, Direktorin der Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie (UKB), NRW-Digitalminister Prof. Andreas Pinkwart, Prof. Wolfgang Holzgreve (UKB), Dr. Christian Temath (KI.NRW), Clemens Platzköster (UKB), Stephan Wirtz (Cyber Security Cluster Bonn
Start des „Innovative Secure Medical Campus UKB“ (v.l.n.r): Dirk Backofen (Deutsche Telekom/T-Systems), Prof. Ulrike Attenberger, Direktorin der Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie (UKB), NRW-Digitalminister Prof. Andreas Pinkwart, Prof. Wolfgang Holzgreve (UKB), Dr. Christian Temath (KI.NRW), Clemens Platzköster (UKB), Stephan Wirtz (Cyber Security Cluster Bonn) (Foto: Universitätsklinikum Bonn/UKB)

Das Universitätsklinikum Bonn (UKB) erhält eine Förderung von bis zu 17,5 Millionen Euro für das Digitalisierungs-Projekt „Innovative Secure Medical Campus UKB“. Es soll zum Vorreiter für eine effiziente, digitalisierte Krankenversorgung in Deutschland werden.

Den vorläufigen Förderbescheid hat jetzt NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart übergeben. Die Landes-Kompetenzplattform für Künstliche Intelligenz KI.NRW ist Schirmherrin des Projekts.

Kliniken und vor allem Maximalversorger wie das UKB stehen vor einer großen Herausforderung, die sich in den nächsten Jahrzehnten durch den demographischen Wandel zuspitzen wird – Medizinischer Fachkräftemangel bei einer immer größer werdenden Anzahl komplex erkrankter Patientinnen und Patienten. Bei den Planungen, wie Abläufe effizienter gestaltet werden können, spielen Digitalisierung und Datensicherheit eine entscheidende Rolle.

Medizin-Campus der Zukunft

Leitende MedizinerInnen am UKB sowie das Cyber Security Cluster haben das Digitalisierungskonzept für das Klinikum erarbeitet. Das Ziel ist eine sichere Digitalisierungs-Lösung, bei der die Diagnostik und Behandlung der PatientInnen einschließlich Robotic Surgery sowie die allgemeinen Prozesse in Kliniken optimiert werden.

Wegweisend für Modernisierung des Gesundheitswesens

Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird vom NRW-Wirtschaftsministerium mit einer Fördersumme von bis zu 17,5 Millionen Euro unterstützt. NRW-Minister Pinkwart erwartet hier einen Gezeitenwechsel: „Als Pilotklinikum wird Bonn Vorreiter für eine hochmoderne, hocheffiziente und digitalisierte Krankenversorgung in Deutschland sein und neue Maßstäbe setzen. Dieser neue Standard wird nicht nur Ärztinnen und Ärzten, Pflegenden und allen, die im Gesundheitswesen beschäftigt sind, die Arbeit erleichtern, sondern auch für bessere Abläufe, mehr Sicherheit und eine optimale Versorgung aller Patientinnen und Patienten sorgen.“

Technologietransfer mit KI.NRW

Nicht nur das UKB soll von der Förderung profitieren. Die Erprobung neuer digitaler Prozesse in der Krankenversorgung soll in Zukunft auch anderen Kliniken zugutekommen und zur Modernisierung des deutschen Gesundheitswesens beitragen. Damit dieser Technologietransfer gelingt, nimmt die Kompetenzplattform für Künstliche Intelligenz Nordrhein-Westfalen KI.NRW das Vorhaben als Leuchtturmprojekt in ihre Flagship-Initiative auf.

Gesamtheitlicher digitaler Ansatz

Ein grundlegendes Element des Vorhabens ist die lückenlose Erfassung aller im Behandlungskontext der Patientinnen und Patienten erhobenen medizinischen Daten. Aktuell liegen diese in deutschen Kliniken teils digital und teils analog vor, was im täglichen Klinikablauf zu Verzögerungen führt. Die digitale Verfügbarkeit und Aufarbeitung ist essenziell für die moderne therapeutische Entscheidungsfindung, denn die Datensätze bilden die Grundlage für die Entwicklung von KI-basierten Algorithmen. Diese werden künftig einen großen Stellenwert im Gesundheitswesen einnehmen. So soll der Therapieerfolg von PatientInnen mithilfe von Therapiesimulationen wie etwa an sogenannten digitalen Zwillingen, also digitalen Ebenbildern, ausprobiert werden können.

Digitale Datenerfassung entscheidend

Der gesamtheitliche Ansatz verfolgt weitere, teilweise schon realisierte Ziele, wie etwa die Optimierung der OP-Robotik, KI-gestützte intelligente Ressourcenplanung oder das Smart Parking, also das leichte Auffinden verfügbarer Parkplätze auf einem großen medizinischen Campus. Auch eine testweise Erprobung von autonom fahrenden Shuttle-Fahrzeugen auf dem UKB-Gelände ist geplant. Die 5G-Voraussetzung für das Projekt wurde bereits im letzten Jahr auf dem gesamten Venusberg-Campus durch ein 5G-Campus-Netz der Deutschen Telekom etabliert. Die Digitalisierungslösungen werden außerdem in den Smart-City Ansatz der Stadt Bonn integriert werden. 

Cybersecurity ist Grundvoraussetzung

Entscheidend für den Erfolg des Projektes ist der Sicherheitsaspekt, denn gerade im Gesundheitswesen ist der vertrauensvolle, schützende Umgang mit sensiblen Patientendaten unerlässlich. Hackerangriffe auf medizinische Einrichtungen haben dies wiederholt gezeigt. Damit die Security gewährleistet ist und intelligente Sicherheits-Lösungen integriert werden, war das Cyber Security Cluster Bonn mit seinen Gründungsmitgliedern wie der Deutschen Telekom und Fraunhofer von Anfang an bei der Strategiefindung als Kooperationspartner des UKB dabei.