Dass Notfalldaten auf der elektronischen Gesundheitskarte gespeichert werden können, wissen längst nicht alle Versicherten. Um das Potenzial der Notfalldaten zu zeigen, startet die Gematik deshalb nun gemeinsam mit der Bundesärztekammer (BÄK), der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) und weiteren Partnern eine Informationsoffensive.
Bei einem medizinischen Notfall muss es schnell gehen. Sind wichtige persönliche Informationen – etwa zu Allergien, Vorerkrankungen oder Unverträglichkeiten – auf der elektronischen Gesundheitskarte gespeichert, kann das wichtige therapieentscheidende Hinweise geben. Im TI-Atlas geben allerdings nur 14 Prozent der gesetzlich Versicherten gaben an, hierüber informiert zu sein. Insgesamt wurden gemäß den der gematik vorliegenden Informationen bis Ende September 2021 knapp 500.000 Notfalldatensätze von niedergelassenen Vertragsärzten angelegt. Die Informationsoffensive will nun dafür sorgen, dass es schon bald wesentlich mehr gespeicherte Notfalldaten gibt.
„Uns verbindet ein gemeinsames Ziel: dass Ärztinnen und Ärzte zu jeder Zeit alle Informationen vorliegen haben, um ihre Patientinnen und Patienten bestens zu versorgen. Die digitalen Notfalldaten machen das möglich“, sagt Gematik-Geschäftsführer Dr. Markus Leyck Dieken. Die Gesundheitskarte finde sich bei akuten Notfällen häufig im Portemonnaie der Patientinnen und Patienten und könne wichtige Erstinformationen enthalten.
Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft, ergänzt: „Bei der Versorgung von Notfallpatienten ist es extrem wichtig, wenn uns bereits bei der (Not-)Aufnahme im Krankenhaus von unbekannten Patientinnen und Patienten Informationen zu Diagnosen, Medikation, Allergien/Unverträglichkeiten und Hinweise auf Besonderheiten aus ärztlicher Sicht vorliegen. Diese Notfalldaten würden wir uns bei jeder Patientenaufnahme wünschen.“
In Rettungsstellen kommt es laut Bundesärztekammerpräsident Dr. Klaus Reinhardt jeden Tag zu Situationen, in denen Patientinnen und Patienten aus unterschiedlichen Gründen nicht zur Anamnese beitragen können. Das geschieht zum Beispiel aufgrund von Schmerzen, dementiellen Erkrankungen, Drogenabusus oder Sprachbarrieren. „Mit einem Notfalldatensatz auf der Gesundheitskarte wären die Ärztinnen und Ärzte mit einem Blick über mögliche Vorerkrankungen und Medikationen sowie beispielsweise über Kontaktdaten von behandelnden Kolleginnen und Kollegen informiert.“ Die Notfalldaten könnten also die Notfallversorgung enorm verbessern.
ÄrztInnen helfen Patientinnen und Patienten dabei, die Notfalldaten auf der elektronischen Gesundheitskarte zu hinterlegen. Auf Wunsch lassen sich auch im Ernstfall zu benachrichtigende Kontaktpersonen abspeichern.