Deutschlandweite Videosprechstunde für Spezialchirurgie

Prof. Stefan Langer hat in der Corona-Krise erfolgreich eine Videosprechstunde etabliert. (Foto: Universitätsklinikum Leipzig)

Der Bereich Plastische, Ästhetische und spezielle Handchirurgie des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) bietet ab sofort eine deutschlandweite Videosprechstunde an. Auf diese Weise will die Klinik Patientengruppen mit Spezialanliegen wie Lipödemen dritten Grades oder auch Transsexuellen die Möglichkeit geben, visuellen Kontakt zu Fachexperten aufzunehmen.

Die Onlinesprechstunde war zunächst als Pilotprojekt in der Corona-Pandemie gestartet und läuft seit Mitte April. Die Resonanz sei gut, sagt Prof. Stefan Langer, Leiter des Bereichs Plastische, Ästhetische und spezielle Handchirurgie, der Teil der Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie des UKL ist. 

Vier Patientengruppen im Fokus

Vier Patientengruppen eignen sich Prof. Langer zufolge besonders gut für die Videosprechstunde:

  • Menschen, die nach einer chirurgischen Adipositas-Behandlung mit den äußeren Folgen eines massiven Gewichtsverlustes zu kämpfen haben (Hauterschlaffungen).
  • Lipödeme dritten Grades (krankhafte Fettablagerungen). Diese Behandlung wird seit Anfang 2020 von den Krankenkassen bezahlt.
  • Lymphödeme in Armen und Beinen. Die Behandlung dieser Lymphödeme stellt einen Schwerpunkt in der Arbeit von Prof. Langer dar. 
  • Geschlechtsangleichende Operationen bei Mann- und Frau-Transsexuellen. Auch hier erreichen Langer und seine Kollegen Anfragen aus ganz Deutschland. Gerade bei dieser Art eines operativen Eingriffs bedarf es eines engen Vertrauensverhältnisses mit dem Behandlerteam.

Onlinesprechstunde als zusätzliche Option

Die visuellen Sprechstunden finden zusätzlich zu den regulären statt. Auch während der Onlinesprechstunden befinden sich die Ärzte in herkömmlichen Sprechzimmern. „Der Patient sieht in die ‚Arztwelt‘ und kann auf einfache Art einen primären Kontakt zu einem möglichen Behandler herstellen“, erläutert Langer. Auf diese Weise erhalte er oder sie eine erste Idee für eine chirurgische Lösung des individuellen Problems. Im Unterschied zu einem Telefonat sähen die Menschen das Gesicht des Arztes, und sie hätten die Möglichkeit, Befunde oder auch gleich die betroffenen Problemstellen am Körper zu zeigen.

Zusätzliche Möglichkeiten

Darüber hinaus sind via Videosprechstunde Vorgespräche mit etwaigen Patienten möglich, an denen auch deren Familienmitglieder teilnehmen können, ohne dass diese gleich hunderte Kilometer fahren müssten. „Dabei ist es sehr wichtig, seine Empathie und fachliche Kompetenz auch übers Netz glaubhaft zu vermitteln“, so der Leipziger Spezialchirurg. 

Die Teilnahme an der Videosprechstunde ist technisch einfach möglich. Wer sich telefonisch nach einem Termin erkundigt, bekommt nun auch die Telesprechstunde vorgeschlagen. Zum Termin erhalten die Patienten dann eine SMS mit dem Link zur entsprechenden Onlineverbindung, meist über das eigene Smartphone des Patienten. Auch eine Sprechstunde via Laptop/PC mit Kamera und Mikrofon ist natürlich ebenfalls möglich.

Zertifiziertes System

Das von der Klinik genutzte System ist zertifiziert und für diese Art Online-Sprechstunden zugelassen. Die Videoaufnahmen werden nicht gespeichert. Wie bei jedem „analogen“ Patienten wird aus den Gesprächsergebnissen eine Patientenakte angelegt. Die Videosprechstunde findet jeden Donnerstag von 10 bis 12 Uhr statt. Termine lassen sich über das Sekretariat (Tel: 0341/97 – 17140) vereinbaren.