40 Prozent der Wohnungs- und Immobilienunternehmen wollen bis 2017 Smart Home- oder AAL (Ambient Assisted Living)-Technologien in ihren Liegenschaften einsetzen. Das zeigen die Ergebnisse einer Studie, die von der SmartHome Initiative Deutschland e.V. in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen mm1 und dem GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. durchführt worden ist.
Neben den gesetzlich vorgeschriebenen Rauchmeldern ist der Bereich Energiemanagement nach Einschätzung der Befragten das wichtigste künftige Einsatzfeld für Smart Home- und AAL-Lösungen. Hierzu zählen Energieverbrauchsmessung, -visualisierung und -abrechnung sowie Heizungssteuerung. Wichtig ist zudem die Überwachung und Steuerung des Raumklimas zur Schimmelvermeidung. Wohnungs- und Immobiliengesellschaften sehen die Investition in Smart Home- und AAL- Lösungen als Instrument der Mieter- und Kundenbindung: Immerhin 85 Prozent nennen das als Hauptmotiv für mögliche Investitionen.
Informationen fehlen
Knapp 60 Prozent der Umfrageteilnehmer kritisieren, dass sie sich über die Angebote am Markt nicht ausreichend informiert fühlen. Allerdings wollen sich nur wenige direkt selbst mit dem Themengebiet beschäftigen. So planen 80 Prozent der Befragten nicht, Smart Home- und AAL-Kompetenz im eigenen Unternehmen aufzubauen, sondern wollen lieber mit externen Partnern zusammenarbeiten. 60 Prozent bevorzugen die Zusammenarbeit mit externen Partnern, neben Architekten und Planern am liebsten mit Beratungsunternehmen. Viel ausgeben wollen jedoch nur die wenigsten Vertreter der Wohnungswirtschaft: Drei Viertel der Befragten sind bereit, bis zu 20 Euro pro Quadratmeter für eine Smart Home oder AAL-Lösung zu investieren. Nur 20 Prozent sehen in Smart Home- und AAL-Lösungen ein Instrument für Kostensenkungen, lediglich acht Prozent betrachten die Lösung als ein Instrument für Umsatzsteigerungen.
IT-gestützte Monitoringsysteme in den Leistungskatalog der Kassen
Die befragten Immobilien- und Wohnungsgesellschaften erwarten, dass in den kommenden Jahren bis zu 20 Prozent der Mieter smarte und bis zu 30 Prozent altersgerechte Wohnungen nachfragen werden. „Energiewende und demografischer Wandel sind die bei weitem wichtigsten Impulsgeber für die Investitionsbereitschaft der Wohnungswirtschaft in Smart Home- und AAL-Lösungen“, so mm1-Berater Torsten Witusch. Die Branche sehe vor allem im Bereich Energiemanagement bereits Potenzial und sei hier kurzfristig zu Investitionen bereit.
Barrierereduziertes Wohnen wird im Zuge des demografischen Wandels und einer zunehmend alternden Gesellschaft immer wichtiger. Die KfW fördert bereits heute den Einbau technischer Assistenzsysteme, weitere wichtige Impulse könnte die Politik setzen. „Der Leistungskatalog der Pflegekassen muss um IT-gestützte Monitoringsysteme erweitert werden“, sagt GdW-Präsident Axel Gedaschko. Zudem sollten auch Wohnungsunternehmen seiner Ansicht nach Investitionszuschüsse im Rahmen des KfW-Programms ‚Altersgerecht Umbauen‘ in Anspruch nehmen können. Er ist davon überzeugt: „Steuerliche Vergünstigungen für die Mieter oder für die Unternehmen können zusätzliche Anreize bieten, solche Systeme einzubauen.“
Nach Einschätzung von Alexander Schaper, Geschäftsführer des SmartHome Initiative Deutschland ist das Potential vernetzter, intelligenter Technologien erkannt. „Der Investitionswille ist vorhanden, die Wohnungswirtschaft benötigt nun volumenmarkttaugliche, investitionssichere Lösungen. Darüber hinaus gilt es den in weiten Teilen noch bestehenden Informationsbedarf hinsichtlich des heute bereits verfügbaren Marktangebots und der damit verbundenen Möglichkeiten zu decken.“
An der Studie nahmen bundesweit rund 500 Akteure der deutschen Wohnungswirtschaft teil. Über 80 Prozent der Umfrageteilnehmer verwalten einen Bestand von mehr als 500 Wohneinheiten, etwa zwei Drittel aller Befragten mehr als 1.000 Wohneinheiten. Der Wohnungswirtschaft könnte eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des Smart Home-Marktes in Deutschland zukommen. Keine andere Branche verfügt über so direkten Zugang und Einfluss auf die technische Ausstattung von Immobilien. Professionell gewerbliche Vermieter verwalten mit rund 8,3 Mio. Wohnungen heute gut 20 Prozent des Wohnungsmarktes mit seinen etwa 40 Millionen Bestandswohnungen.