Web-Bewertungen: Diese Ärzte glänzen bei Patienten

Patientin nach zahnärztlicher Behandlung
Patientin nach zahnärztlicher Behandlung: Mit 4,99 von 5 Sternen genießen Zahnärzte die höchste Wertschätzung. (Foto: gekaskr/123rf.com)

Die Patienten in Deutschland sind mit ihren Ärzten größtenteils zufrieden, monieren aber zu wenig Zeit und lange Wartezeiten. Das zeigt das aktuelle Jameda-Patientenbarometer, für das Deutschlands größte Arzt-Patienten-Plattform 1,3 Millionen Erfahrungsberichte ausgewertet hat.

Auffällig ist: Fachärzte werden von den Patienten meistens besser bewertet als Allgemeinmediziner, die mit einer Durchschnittsnote von 4,34 bei der Patientenzufriedenheit nur den neunten Platz unter den Fachrichtungen belegen. Mit nahezu 5 von 5 Sternen genießen Zahnärzte und plastische Chirurgen die höchste Wertschätzung, gefolgt von den Urologen (4,66). Besonders oft bewerten Patienten positiv, dass die Behandlung Erfolg zeigt, die Ärzte engagiert sind und sich Zeit für ausführliche Erklärungen nehmen. 

Schwerer haben es da Neurologen und Kinderärzte, deren insgesamt guter Gesamteindruck (4,1) vom Ärger über lange Wartezeiten, kurze Termine und Zweifel am Behandlungserfolg getrübt wird. Das eher schwache Abschneiden in der Gesamtbewertung hängt wohl auch mit dem Ärztemangel in diesem Bereich zusammen: Unter Neurologen und Kinderärzten sind bundesweit 307 Arztsitze unbesetzt. 

Volle Praxen, zu wenig Zeit

Die Folge: Viele Praxen berichten von enormen Besucherzahlen mit bis zu 1.500 Patienten pro Quartal. „So mancher Kollege hält die Sprechstunde da kurz und knapp,“ erklärt Neurologin Dr. Rita Trettin. Ausführliche Beratung ist der Hamburgerin wichtig, auch wenn sich die Bedingungen seit Jahresbeginn verschlechtert hätten: „80-Stunden-Wochen für neue Fälle? Seit dem Ende der Neupatientenregelung fehlt dafür vielen der Anreiz – zumal es dank Niederlassungsstopp kaum Aussicht auf Besserung gibt.“ 

Auch Kinderarzt Dr. Michael Thiel kennt die Probleme: „Bei Krankheitsvertretungen und vollen Kliniken entstehen Wartezeiten, keine Frage.“ Für Kritik sieht er aber auch falsche Erwartungen verantwortlich: „Oft denken Eltern, dass ihre Kinder auch ohne Termin sofort drankommen und am nächsten Tag gesund sind.“ Das Rezept des Essener Arztes gegen Eltern- und Patientenfrust ist es, gute Laune zu verbreiten: „Ich rede gefühlt ununterbrochen und mache viel Quatsch mit den Kindern, das fängt die meisten potenziell Unzufriedenen ein.“

Großstädte-Ranking. (Grafik: Jameda)
Großstädte-Ranking: Besonders positiv bewerten Patienten den Behandlungserfolg, das ärztliche Engagement und ausführliche Erklärungen. (Grafik: Jameda)

Das Großstädte-Ranking zeigt, dass die zufriedensten Patienten in Hamburg, München und Köln leben. Besonders positiv werden meist der Behandlungserfolg, das Engagement und ausführliche Erklärungen bewertet. Dass der Bedarf an Ärzten höher sein kann als die Zahl freier Sitze, zeigt die Unzufriedenheit in Leipzig. Dort ärgern sich Patienten über kurze Termine und mangelhafte Kommunikation, obwohl offiziell nahezu Überversorgung besteht: Nur eine zusätzliche Gynäkologin ist hier derzeit ausgeschrieben.

Größere Zufriedenheit in Westdeutschland

Im Vergleich der Bundesländer wird deutlich, dass die Unzufriedenheit über die Gesundheitsversorgung in Ostdeutschland größer ist als im Westen: in sechs von sieben ostdeutschen Bundesländern liegt die Patientenzufriedenheit unter dem Bundesdurchschnitt von 4,62 Sternen. Nur in Berlin (4,67) herrscht Zufriedenheit und im angrenzenden Brandenburg ist man relativ zufrieden (4,59). Die Bundesländer Hamburg (4,82), Bayern (4,75) und Hessen (4,73) belegen die Top 3 in punkto Patientenzufriedenheit. Das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen landet auf dem vierten Platz.