Wartezimmer-Infotainment auf Wachstumskurs

TV-Wartezimmer: Zuschauerin im Wartezimmer
Acht Millionen Zuschauer erreicht das Digital-out-of-Home-Netzwerk von TV-Wartezimmer jeden Monat. (Foto: miljanzivkovic/123rf.com)

Mehrere tausend Arztpraxen setzen in ihren Wartebereichen bereits Digital Signage-Lösungen ein, um die Patienten rund um das Thema Gesundheit zu informieren und nebenbei Wissenslücken zu schließen.

Warum nicht die Zeit im Wartezimmer sinnvoll nutzen und zugleich Wissenswertes aus der Medizin oder über die eigene, anstehende Behandlung erfahren? Immer mehr Arztpraxen lassen großformatige Bildschirme in ihren Warteräumen installieren, um ihre wartenden Patienten auf zeitgemäße Art über medizinische Themen rund um die Praxis zu informieren. 

Zielgenaue Informationen für mündige Patienten

Das Freisinger Unternehmen TV-Wartezimmer – Gesellschaft für moderne Kommunikation MSM GmbH & Co. KG hat sich auf Produktionen für Wartezimmer spezialisiert. Der Spezialist beherrscht es darüber hinaus auch, das Infotainment zu organisieren und mit moderner Hardware für den reibungslosen Betrieb in den Wartezimmern der Praxen zu sorgen. „Unsere derzeit 950 Filme zu 750 medizinischen Themen sind verständlich und detailliert – alle Inhalte sind geprüft, zertifiziert und rechtssicher“, erklärt Geschäftsleitungsmitglied Christian-Georg Siebke. Ein Redaktions- und Produktionsteam sorgt dafür, dass die Inhalte diesem Qualitätsanspruch auch gerecht werden, indem es medizinische Fachthemen für Laien verständlich aufbereitet. Die Inhalte werden in HD-Auflösung präsentiert. Sie laufen ohne Ton, aber mit verständlichen Untertiteln, um den Geräuschpegel im Wartezimmer nicht unnötig zu erhöhen.

Christian-Georg Siebke
Christian-Georg Siebke ist mit seinem Unternehmen TV-Wartezimmer im Jahr 2004 gestartet. (Foto: TV-Wartezimmer)

Siebke sieht bei den Praxen in Deutschland und Österreich großen Bedarf, denn „niemand will sich in den Wartezimmern langweilen. Warum sich in der Zeit nicht zielgenau informieren oder unterhalten lassen?“ Seiner Einschätzung nach macht das Infoprogramm im Wartezimmer die Patienten nicht nur kompetenter, sondern es erspart dem Arzt oft auch das Erklären der immer gleichen Grundsatzinformationen. Damit gewinnen die Mediziner mehr Zeit für die eigentliche Behandlung. 

Welche Technik benötigt wird

Da das Wartezimmer-TV nicht via Kabel-TV oder terrestrisch gesendet wird, ist der Aufbau einer modernen Digital Signage-Infrastruktur notwendig. Hierfür liefert der Münchner Value Added Distributor (VAD) Concept International die passende Hardware. Dabei handelt es sich um den Digital-Signage-PC „DN74“ von Giada, der zusammen mit einem 32 bis 55 Zoll großen LED-Display auf der Hardwareseite für eine flüssige Darstellung der Inhalte sorgt. Durch die lüfter- und damit lautlose Bauweise sind die Komponenten für den Einsatz in Wartezimmern optimal geeignet. In den Playern sind ARM-Komponenten verbaut – in Smartphones schon lange standardmäßig im Einsatz – die zusammen mit einem Android-Betriebssystem mit der ebenfalls auf Android laufenden Ausspielsoftware von TV-Wartezimmer zusammenarbeiten.

TV-Wartezimmer hebt das Preis-Leistungs-Verhältnis hervor: Bis zu einem Drittel der Hardwarekosten könnten im Vergleich zu anderen Systemen eingespart werden, da Android, anders als Windows, keine Lizenzgebühr verlange und auch die ARM-Komponenten deutlich günstiger seien als jene von Intel oder AMD. Darüber hinaus sei die ARM-Technologie sparsamer im Stromverbrauch bei vergleichbarer Rechenleistung. 

Anbieter setzt auf Full Service

Neben dem Verkauf und der Bestückung der PCs gehört zum Service von Concept International vor der Auslieferung auch ein sorgfältiger Test der Geräte. Der VAD spielt dazu auf jeden Player die Software von TV-Wartezimmer mit Programm-Bibliothek und Update-Manager auf, lässt initial Video-Inhalte laufen und vergewissert sich über den einwandfreien Zustand jedes einzelnen Geräts. Vor Ort in den Praxen heißt es dann: „Plug-and-Play“. So haben die Praxen möglichst wenig Arbeit mit den Info-Systemen.

Automatische Updates und selbstständige Fehlerbehebung

Durch inkrementelle Updates aus dem zentralen Content-Management-System wird das Programm regelmäßig aktualisiert – alle 30 Minuten. Dabei werden nur die Inhalte ausgetauscht, die auch tatsächlich neu sind, wie beispielsweise Nachrichten oder Wetterdaten. Da auch die Software über diesen Weg ihre Updates erhält, werden sowohl Zeit als auch Datenvolumen eingespart. Die Performance der Infostationen ist unabhängig von Bandbreite oder Konnektivität. Durchschnittlich sind rund 30 Gigabyte Daten auf den Festplatten der DN74-Player gespeichert.

Der sogenannte „Watchdog“ ist zur Stelle, wenn es einmal Hard- oder Software-Probleme gibt. Dieser, auf einer patentierten Technologie von Giada fußende „Wachhund“ sorgt dafür, dass der PC selbstständig neu startet und alle Applikationen frisch lädt, falls er nicht mehr reagiert. RTC (Real-Time-Clock) ermöglicht es dem Player zudem, zu festen Tages- und Uhrzeiten zu starten oder herunterzufahren. Somit ist kein manuelles Ein- und Ausschalten durch das Praxispersonal nötig.

Marktdurchdringung von zehn Prozent

Der im Jahr 2004 gestartete Anbieter TV-Wartezimmer kommt auf aktuell über 8.000 Installationen in Deutschland und Österreich. Damit sieht sich das Freisinger Unternehmen in diesem Bereich als Marktführer. Allein 2022 hat der Partner Concept dafür 1.350 PCs geliefert. Bei dem Anbieter ist man sich sicher, dass damit das Marktpotential längst nicht ausgeschöpft ist. Die Marktdurchdringung für hochwertige Videoangebote liege gegenwärtig bei zehn Prozent in Deutschland und rund 13 Prozent in Österreich. Damit dürfte dem Markt für Wartezimmer-TV noch eine gesunde Entwicklung bevorstehen.