Skandinavisches Patientenportal kommt nach Deutschland

Dr. Carol Wildhagen ist Deutschland-Geschäftsführerin von 24Health. (Foto: 24Health)
Dr. Carol Wildhagen ist Deutschland-Geschäftsführerin von 24Health. (Foto: 24Health)

Der skandinavische Telemedizinanbieter 24Health startet nun auch in Deutschland. Das Unternehmen, das vor allem in Schweden stark vertreten ist, bietet ein digitales Patientenportal an, das nach dem Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) vollständig förderungsfähig ist. 

Das Portal mit dem Namen Platform24 erfüllt laut Anbieter alle Muss-Kriterien und die meisten Kann-Kriterien der Fördertatbestände 2a und 2b des KHZG. „Bisher hat nur etwa die Hälfte der Krankenhäuser einen Förderantrag gestellt, obwohl jedes Haus bis Anfang 2025 ein Patientenportal nachweisen muss. Das wollen wir ändern. Wir haben ein einsatzbereites Portal und sind bereit, die Finanzierung für den Förderzeitraum zu übernehmen”, sagt Dr. Carol Wildhagen, deutsche Geschäftsführerin von 24Health. So will 24Health auch den Kunden eine für den Förderzeitraum kostenlose Einrichtung und Nutzung der Software anbieten, die keine staatliche Förderung erhalten. 

Als SaaS-Lösung (Software as a Service) will die Plattform Einrichtungen wie Krankenhäuser und medizinische Versorgungszentren die Möglichkeit bieten, eine einfache und einheitliche digitale Eingangstür für alle Patienten zu schaffen. Die Lösung bietet unter anderem digitale, dokumentierte Anamnese mit Empfehlung der entsprechenden Versorgungsstufe und Priorisierung der Patienten nach Dringlichkeit, den Austausch von Dokumenten und die Buchung von Terminen. Auch die Kommunikation zwischen Arzt und Patient sowie zwischen Ärzten im über Videotelefonie und Chat ist möglich. Laut Anbieter ist die Plattform das bislang einzige in diesem Segment als Medical Device zertifizierte Software Produkt. 

Potenzial für Krankenhaus

Erste Verträge mit sowohl einzelnen Krankenhäusern als auch Krankenhausketten sind bereits unterschrieben, die das Portal nutzen wollen. Dazu zählt unter anderem das Einbecker BürgerSpital in Niedersachsen. „Die Kooperation mit 24Health ermöglicht uns als kleines, regionales Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung unabhängig von der Förderung durch das KHZG einen schnellen Zugang zu einer hoch innovativen Lösung – sowohl für das Krankenhaus selbst als auch für die Gesundheitsregion Einbeck“, sagt Tim Wozniak, Geschäftsführer des Krankenhauses. „Neben den Anforderungen des KHZG soll es im Rahmen unserer Zulassung zur Grundversorgung auch potenziellen Notfallpatienten die Möglichkeit bieten, vor der Anreise eine persönliche Anamnese online zu erheben – mit Hilfe dieser vorab bereitgestellten Informationen sollen die Möglichkeiten der Grundversorgung für die Betroffenen passgenauer werden“, so Wozniak weiter.

Engere Abstimmung mit Zuweisern

Auch die grundlegenden Arbeitsprozesse die Mitarbeiter des Krankenhauses sollen im Verlauf der Behandlung der Patienten optimiert werden. Der Geschäftsführer sieht zudem großes Potenzial in der Möglichkeit einer engeren Vernetzung und Abstimmung mit den Zuweisern, um neben einer optimierten hausinternen Versorgung für unsere Patienten auch die sektorenübergreifende Versorgung effizienter zu organisieren und neu zu gestalten.