Polizei ermittelt internationale Cyberkriminelle

Polizei durchsuchte mehrere Objekte in NRW
Cyberkriminalität: Polizei durchsuchte mehrere Objekte in NRW (Foto: pilotton/123rf.com)

Der Polizei NRW ist ein Schlag gegen ein international agierendes Netzwerk von Internetkriminellen gelungen, die unter anderem die Universitätsklinik Düsseldorf erpresst haben.

Um die Cyberkriminellen zu ermitteln, arbeiteten Experten von Europol, dem FBI, der niederländischen und der ukrainischen Polizei, sowie deutsche Spezialisten der Polizei NRW unter Führung des Landeskriminalamtes zusammen. Unter Leitung der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC NRW) durchsuchten die Ermittler Ende Februar zeitgleich mehrere Objekte in Deutschland und der Ukraine.

Bereits seit Juni 2020 verfolgten die Cybercrime-Spezialisten des LKA NRW die international agierenden Cyber-Kriminellen. Die eigens eingerichtete Ermittlungskommission (EK) „Parker“ konnte jetzt die Drahtzieher sowie weitere Mitglieder der Ransomware-Gruppierung „DoppelSpider“ identifizieren und im Rahmen einer gezielten Aktion zeitgleich Durchsuchungsbeschlüsse in Deutschland und der Ukraine vollstrecken.

Die kriminelle Gruppe war in Deutschland unter anderem für die Erpressung der Universitätsklinik Düsseldorf, die Cyberattacken gegen die Funke Mediengruppe und gegen namhafte Unternehmen im Jahr 2020 verantwortlich.

Millionenbeträge erpresst

Die Vorwürfe lauten insbesondere auf gewerbsmäßige, digitale Erpressung und Computersabotage. Mit ihrer Ransomware (BitPaymer, DoppelPaymer, PayOrGrief, Entropy) verschafften sich die Täter digitalen Zugang zu Rechnern, griffen Daten ab und drohten anschließend mit der missbräuchlichen Nutzung, verbunden mit Geldforderungen. So wurden weltweit von über 600 Geschädigten teils bis zu zweistellige Millionenbeträge erpresst. Der erste bekannt gewordene Angriff dieser Art richtete sich im Mai 2017 gegen das Gesundheitswesen in Großbritannien.

Bei einer Aktion Ende Februar durchsuchte die Polizei mehrere Objekte in NRW, während zeitgleich Ermittler in der Ukraine gegen identifizierte Angehörige des Netzwerkes vorgingen. Darüber hinaus erließ die ZAC NRW Haftbefehle gegen mutmaßliche Drahtzieher der kriminellen Gruppierung mit Bezügen nach Russland. Mit Haftbefehlen suchen die Strafverfolgungsbehörden nun weltweit nach drei weiteren Verdächtigen. Bei den Gesuchten handelt es sich um Igor Olegovich Turashev, auf dessen Ergreifung eine Belohnung von fünf Millionen US-Dollar ausgeschrieben ist, Irina Zemlianikina und Igor Garshin.