Mit Gleichstrom gegen Alzheimer

Prof. Agnes Flöel mit einer Probandin (Copyright: Universitätsmedizin Greifswald).

Hilft Gleichstrom in Verbindung mit kognitivem Training Alzheimer-Patienten? Dieser Frage geht jetzt ein Forscherteam an der Universitätsmedizin Greifswald auf den Grund.

Die Alzheimer-Krankheit ist nach wie vor nicht heilbar. Wissenschaftler suchen nach neuen Ansätzen zur Behandlung der häufigsten Form der Demenz. Neben der Erprobung neuer Wirkstoffe werden nicht-medikamentösen Therapieansätze immer wichtiger. Wie sich die Kombination aus intensivem kognitiven Training und Hirnstimulation durch Gleichstrom auf die Erkrankung auswirkt, erforscht nun Prof. Agnes Flöel von der Universitätsmedizin Greifswald gemeinsam mit ihrem Team. Bei diesem gut verträglichen Verfahren werden die Probanden einem schwachen Gleichstrom durch am Kopf angebrachte Elektroden ausgesetzt. 

Verbesserte Gedächtnisleistung

„Bisherige Studien belegen die Wirksamkeit dieses Ansatzes bei kognitiv gesunden Menschen. Wir wollen nun die Wirkung bei Probanden mit leichten Gedächtnisproblemen nachweisen“, sagt Prof. Flöel. Außerdem will das Forscherteam klären, wie lange die Wirkung der Behandlung andauert und ob das Training zu einer generellen Verbesserung der Gedächtnisleistung führt.

Dazu arbeiten die Wissenschaftler mit 46 Probanden, die sich in einem sehr frühen Krankheitsstadium befinden. Entweder nehmen sie eine Verschlechterung ihrer Gedächtnisleistung selbst wahr, ohne dass sich dies durch Tests bestätigen ließe, oder sie haben messbare leichte kognitive Beeinträchtigungen, die jedoch noch keine Einbußen im Alltag hervorrufen. „Wir untersuchen sowohl den Einfluss dieses Ansatzes auf Aufgaben, welche die Probanden vorher trainiert haben, als auch auf zuvor nicht eingeübte Aufgaben“, so Prof. Flöel. 

Gefördertes Projekt

Das dreijährige Forschungsprojekt wird von Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) mit 119.500 Euro gefördert. Die AFI ist der größte private Förderer der Alzheimer-Forschung an deutschen Universitäten und öffentlichen Einrichtungen. Aktuell werden zwölf neue Forschungsprojekte mit insgesamt 956.920 Euro unterstützt. 

Bis heute hat die AFI 288 Forschungsaktivitäten von Wissenschaftlern mit rund 11,2 Millionen Euro finanziert. Ausgewählt wurden diese Projekte vom Wissenschaftlichen Beirat der AFI unter dem Vorsitz von Prof. Thomas Arendt von der Universität Leipzig gemeinsam mit den Beiräten der internationalen Kooperationspartner Alzheimer Nederland in den Niederlanden und Fondation Vaincre Alzheimer in Frankreich sowie externen Fachleuten. Die Initiative fördert Projekte in den Bereichen Ursachenforschung, Diagnostik, Prävention und Therapie.