Das Medizintechnik-Business kann sich über eine gelungene Fachmesse in Düsseldorf freuen: Zur Medica und Compamed 2023 kamen insgesamt 83.000 Healthcare-Profis.
Nach vier Tagen Laufzeit haben die Medizintechnik-Fachmessen Medica und Compamed in Düsseldorf ihre weltweite Bedeutung bestätigt. „Dazu haben beigetragen: der starke internationale Besucherzuspruch, die hohe Entscheiderquote, das hochkarätig besetzte Rahmenprogramm und die einzigartige Neuheitenvielfalt entlang der gesamten Wertschöpfungskette“, lobt Messe Düsseldorf-Geschäftsführer Erhard Wienkamp das Geschehen in den Hallen. Auch ausstellerseitig war die Messe ein Erfolg: Zusammengerechnet waren mehr als 6.000 Unternehmen auf der Schau vertreten.
„Drei Viertel der Besuchenden reiste aus anderen Ländern nach Düsseldorf. Sie kamen aus 166 Nationen. Beide Veranstaltungen sind damit nicht nur jeweils führend in Deutschland und Europa, die Zahlen unterstreichen zugleich ihre hohe Relevanz für globales Business“, hebt Christian Grosser, Director Health & Medical Technologies der Messe Düsseldorf, hervor.
Der „Push“ für Kooperationen und das internationale Geschäft durch die beiden Messen kommt für die Branche zur rechten Zeit. Das unterstreichen aktuelle Berichte und Aussagen der Branchenverbände. Wenngleich der Medizintechnikmarkt in Deutschland demnach mit einem Volumen von rund 36 Milliarden Euro in Europa unverändert an der Spitze liegt, wird die Exportquote der deutschen Medizintechnikindustrie auf knapp 70 Prozent beziffert. „Die Medica ist für die stark exportorientierte deutsche Medizintechnikbranche ein guter Marktplatz, um sich ihren (potenziellen) Kunden aus aller Welt zu präsentieren. Sie lockt viele internationale Besucher und Aussteller an“, erklärt Marcus Kuhlmann, Leiter des Fachverbandes Medizintechnik im Deutschen Industrieverband für Optik, Photonik, Analysen- und Medizintechnik (SPECTARIS).
Digitalisierungs- und KI-Trends in der Medizintechnik
Aus diesem Grund zeigte sich der Spectaris-Industrieverband auch einmal mehr engagiert hinsichtlich der Messe-Programmgestaltung und zeichnete in Kooperation mit der Medizintechnikinitiative MedicalMountains verantwortlich für die Agenda des Medica Tech Forums (in Halle 9). „Hier wurden Informationen zu Digitalisierungs- und KI-Trends in der Medizintechnik, Vorträge zu innovativen Ansätzen für die technische Dokumentation und natürlich auch Aktuelles zum Themendauerbrenner `Medical Device Regulation´ geboten. Hinsichtlich wichtiger Auslandsmärkte wurde der Blick gerichtet auf China, aber auch die USA, UK, die Schweiz und Indonesien“, unterstreicht Kuhlmann den Praxisnutzen aus Sicht des angereisten Fachpublikums.
Zahlreiche Gesundheitsinnovationen
Insgesamt richtete sich der Themenfokus in diesem Jahr insbesondere auf die digitale Transformation des Gesundheitswesens im Kontext einer zunehmenden „Ambulantisierung“ der Versorgung sowie Vernetzung von Kliniken untereinander. Ebenfalls viel diskutiert: Verfahren auf Basis Künstlicher Intelligenz (KI) und unterstützende Systeme wie etwa Robotiksysteme sowie Lösungen zur Implementierung nachhaltigerer Prozesse. Zu den präsentierten Ausstellerneuheiten zählten beispielsweise ein KI-gesteuertes Wearable zur Verbesserung der Schlafqualität (durch Gehirnstimulation auf Basis von präzisen Neurofeedback-Signalen), ein energiesparendes und doch effektives Kryotherapieverfahren sowie Robotersysteme für Diagnostik, Therapie und Rehabilitation – von robotergesteuerter Ultraschalluntersuchung oder Herz- und Gefäßchirurgie ohne physischen Kontakt der Instrumente beim Navigieren durch die Blutgefäße bis hin zur Oberkörpermobilisierung von bettlägerigen Patienten.
Das Bühnenprogramm der Medica hatte viele Highlights zu bieten. Dazu zählte zum Beispiel das Finale der 12. Medica Start-Up Competition (am 14.11.). Den jährlichen Wettstreit um herausragende digitale Neuerungen entschied diesmal im Final Pitch das Start-up „Me Med“ aus Israel für sich mit einer Immunoassay-Plattform zur Durchführung hochempfindlicher, schneller, multiplexer Proteinmessungen. Aus dem Finale beim 15. `Healthcare Innovation World Cups´ ging unterdessen ein Entwicklerteam aus Deutschland siegreich hervor: Diamontech stellte ein patentiertes handliches Tool zur nicht-invasiven, schmerzfreien Blutzuckermessung vor.
Schlüsseltechnologien auf der Compamed
Wer sich von der Leistungsfähigkeit des Zulieferbereichs der Medizintechnikindustrie überzeugen wollte, für den war ein Besuch der Hallen 8a und 8b ein Muss. Hier demonstrierten im Rahmen der Compamed rund 730 ausstellende Unternehmen aus 39 Nationen mit vielen Neuheiten ihre Kompetenz in Schlüsseltechnologien für den Einsatz in der Medizintechnik, in Medizinprodukten und der medizintechnischen Fertigung. Die Themenbandbreite reichte von Mikrokomponenten (z. B. Sensoren), Mikrofluidik (z. B. Technologien für Flüssigmanagement auf kleinstem Bauraum zur Anwendung in Testapplikationen der Labormedizin) über Materialien (z. B. Keramik, Glas, Kunststoffe, Verbundwerkstoffe) bis hin zu anspruchsvollen Reinraum-Verpackungslösungen.
Termin der nächsten Medica/Compamed in Düsseldorf: 11. bis 14. November 2024