In einem Forschungsprojekt erkunden die Johanniter gemeinsam mit der Universität Potsdam, wie sich Städte auf Hitze und Starkregen vorbereiten. Ziel ist es, die Verantwortlichen bei der Risiko-Kommunikation und Krankenhäuser, Kitas sowie Seniorenheime mit Best-Practice-Beispielen und Notfallplänen zu unterstützen.
Die Johanniter warnen in ihrem aktuell veröffentlichten Jahresbericht 2018 vor den Gefahren, die der Klimawandel für Menschen und Städte mit sich bringen wird. „Der extrem lange und heiße Sommer 2018 hat eine Ahnung vermittelt, wie der Klimawandel das Leben in den gemäßigten Breiten verändern wird. Vor allem in Städten litten Menschen tagsüber unter den Temperaturen von oft mehr als 30 Grad. In den Tropennächten von 20 Grad und mehr konnten sie sich kaum erholen.“ Während die Einwohner in den Städten warmer Weltregionen mit Überflutungen durch Starkregen und Hitzewellen mit Temperaturen über 40 Grad Celsius vertraut sind, schätzen die Menschen in Deutschland die daraus resultierenden Gefahren noch häufig falsch ein – „die Einsatzkräfte der Johanniter erleben das bundesweit immer wieder“, heißt es in dem Bericht.
Städte und Gemeinden schlecht vorbereitet
Die Hilfsorganisation fordert daher seit langem eine bessere Aufklärung und Einbeziehung der Bevölkerung in den Notfallschutz. Auch Städte und Gemeinden seien auf extreme Wetterlagen nicht ausreichend vorbereitet. Die Johanniter arbeiten daher mit an dem Forschungsvorhaben „ExTrass – Urbane Resilienz gegenüber extremen Wetterereignissen“, dass die Universität Potsdam mit dem Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung und der Beratungseinrichtung Adelphi gGmbH durchführt. Die Wissenschaftler untersuchen die hemmenden und förderlichen Faktoren der Klimaanpassung in großen und mittelgroßen Städten.
Notfallpläne für Kitas und Altenheime
Die Johanniter-Regionalverbände Unterfranken und Potsdam-Mittelmark übernehmen die praktischen Teile des Forschungsprojekts. In den drei Modellstädten Würzburg, Potsdam und Remscheid untersuchen sie die Risikokommunikation und die Notfallpläne zur Abwehr von Gefahren für Kitas, Altenheime und andere soziale Einrichtungen. Aus den Analysen und den Erfahrungen der Johanniter werden Muster-Notfallpläne entwickelt, die andere Städte übernehmen können. Die Erkenntnisse fließen in Materialien für die Risikokommunikation ein, die nach Ort und Zielgruppe die Menschen über die Gefahren von Hitze und Starkregen informieren. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das dreijährige Forschungsprojekt mit zwei Millionen Euro. Der Eigenanteil der Johanniter beträgt 270.000 Euro.