Herz-Kreislauf-Stillstand: App kann wichtige Minuten bringen

Regensburger Forscher untersuchen den Einfluss der Mobile Retter App auf die Rettung von Patienten mit einem Herz-Kreislauf-Stillstand. (Foto: animaflorapicsstockwirestock/123rf.com)

Die Mobile Retter-App kann zum lebensrettenden Instrument bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand werden. Die App alarmiert qualifizierte Ersthelfer in der Nähe des Notfallortes, die schon vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen können.

Pro Jahr erleiden rund 60.000 Menschen in Deutschland einen präklinischen Herz-Kreislauf-Stillstand. Schnelles Handeln kann hierbei über Leben oder Tod entscheiden. Doch nur in 40 Prozent der Fälle beginnt jemand vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes mit einer Herz-Druck-Massage. Hier kann die Mobile Retter-App zum lebensrettenden Instrument werden.

Ersthelfer alarmieren

Die App unterstützt dabei, indem sie qualifizierte Ersthelfer in der Nähe des Notfallortes alarmiert. Das Projekt „Mobile Retter Regensburg“  ist eine Kooperation des Universitätsklinikums Regensburg mit der Integrierten Leitstelle und dem Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Regensburg (ZRF) in Zusammenarbeit mit den Regensburger Kliniken.

Sinnvolle Ergänzung

Die App funktioniert denkbar einfach. „Sobald der Notruf in der integrierten Leitstelle Regensburg eingeht, wird parallel zum Rettungsdienst das Mobile Retter-System aktiviert. Über die ‚Mobile Retter-App‘ werden dann qualifizierte Ersthelfer in der Nähe des Einsatzortes lokalisiert und über den Notfall informiert. Ist zufällig ein ‚Mobiler Retter‘ in der Nähe, wird dieser zum Einsatzort gelotst und kann mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen und die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes überbrücken“, erklärt PD Dr. Carsten Jungbauer, Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II des UKR sowie einer der Initiatoren der Retter-App für Stadt und Landkreis Regensburg.

Die App soll das bestehende System aus Rettungsdienst und First Respondern nicht ersetzen. Sie soll es sinnvoll ergänzen und das Überleben bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand verbessern. „Dies versuchen wir in der begleitenden REAP-Studie auch wissenschaftlich nachzuweisen“, sagt Dr. Julian Hupf, Oberarzt der Interdisziplinären Notaufnahme des UKR. Derzeit sind seiner Auskunft nach bereits 359 Ersthelfer registriert. „Unser Ziel liegt bei 1.000 Leuten in Stadt und Landkreis, denn nur so entsteht ein enges Netz an Helfern.“

Begleitende Studie

Das Prinzip der Retter-App selbst ist nicht neu und hat sich in anderen Städten und Gemeinden in Deutschland bewährt. Der Einsatz in der Region ist jedoch eine Premiere. DIe Regensburger Reanimations-App-Studie, kurz REAP-Studie, begleitet das Projekt der Mobilen Retter Regensburg wissenschaftlich . Ziel ist es, einen Wirksamkeitsnachweis für Smartphone-basierte Ersthelfersysteme zu erbringen. Dazu werden zwei Jahren lang alle reanimierten Patienten in Stadt und Landkreis Regensburg erfasst und hinsichtlich Überleben und neurologischer Folgeschäden nachverfolgt. Die Deutsche Herzstiftung fördert die Studie.