Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Rettungswesen

Krankenwagen-Modellauto, Stethoskop und PC-Tastatur
KI-Einsatz geplant: Obwohl Leitstellen große Datenmengen entlang der Rettungskette sammeln, kommt die systematische Auswertung dieser Daten immer noch zu kurz. (Foto: 9dreamstudio/123rf.com)

Das Bundesverkehrsministerium unterstützt in der Modellregion Lausitz den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Rettungswesen. Konkret soll erforscht werden, wie durch KI-Methoden die Rettungskette bei Extremwettereinflüssen gestärkt werden kann.

Extremwetterereignisse werden immer häufiger. Um die damit verbundenen Risiken und Gefahren für die Bevölkerung durch entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu reduzieren, fördert das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) in den nächsten drei Jahren den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Rettungswesen in der Modellregion Lausitz mit 2,98 Millionen Euro. Mit dem Projekt AIRCIS (Artificial Intelligence in Rescue Chains) erforschen Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft unter der Konsortialführung der Björn Steiger Stiftung, wie im Bereich Gesundheit und Mobilität mit dem Einsatz von KI-Methoden die Rettungskette unter Extremwettereinflüssen gestärkt werden kann. Dies beinhaltet beispielsweise die Entwicklung neuartiger Handlungsoptionen zur effizienten Einsatzplanung der Rettungskräfte.

Fakt ist: Die Zunahme von Extremwetterereignissen wie Hitze oder Starkregen stellt Leitstellen, Feuerwehren, Rettungsdienste, Katastrophenschutz und Krankenhäuser in ganz Deutschland vor neue, wachsende Herausforderungen. Obwohl Leitstellen große Datenmengen entlang der Rettungskette sammeln, kommt die systematische Auswertung dieser Daten immer noch zu kurz. Es gibt zudem bisher keine Instrumente, um die Rettungskette auch unter dem Einfluss von Extremwetterereignissen zu simulieren oder Planungen durchzuführen. Das umfasst neben Rettungseinsätzen auch die qualifizierte Patientenbeförderung (Krankentransporte).

Künstliche Intelligenz gegen die Folgen des Klimawandels

Hier setzt das Projekt AIRCIS an: Ziel des Forschungsprojekts ist die Erhöhung der Resilienz der Daseinsvorsorge im Bereich Gesundheit und Mobilität. Dazu soll in der Modellregion das Einsatzaufkommen auf Basis der Realdaten der integrierten Regionalleitstelle Lausitz mittels KI prognostiziert und eine Simulation zur Abbildung der gesamten Rettungskette entwickelt werden. Mithilfe weiterer Daten können Extremwetterereignisse wie Sturm, Starkregen, Hochwasser und hitzebedingte Gesundheitsfolgen in die Simulation eingespielt werden und Leitstellen bei der gezielten Planung von Einsatz-Ressourcen unterstützt werden. Der Einsatz von KI könnte so frühzeitig Entscheidungshilfen für Leitstellen und Krisenstäbe bei der Disposition von Rettungskräften vor, während und nach den Ereignissen bieten.

Verbesserung der Notfallversorgung insgesamt

Die erarbeiteten Lösungsansätze zur Optimierung der Rettungskette in der Modellregion Lausitz sollen zunächst die Kooperationen zwischen den Bundesländern Brandenburg und Sachsen stärken und eine Übertragbarkeit auf andere Gebiete ermöglichen. Damit wird eine Modernisierung des Rettungs- und Gesundheitswesens mit Impulsen deutlich über die Region hinaus angestrebt. Das Modellvorhaben könnte somit insgesamt die allgemeine Notfallversorgung verbessern.

Im Projekt AIRCIS arbeiten neben der Björn Steiger Stiftung, die als Konsortialführer die Anwenderkompetenz entlang der Rettungskette im Dienst der Notfallhilfe beisteuert, fünf weitere Partner zusammen:

Brandenburgisches Institut für Gesellschaft und Sicherheit (BIGS) – Das Institut aus Potsdam verantwortet im Verbund die Einbindung aller relevanten Akteure und ist für die Organisation von Workshops zu Beginn und Ende der Projektlaufzeit zuständig. 

Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) – Die Forscher der BTU aus der Fakultät Ingenieurmathematik und Numerik der Optimierung repräsentieren das Lausitzer Zentrum für Künstliche Intelligenz und bringen ihre Expertise auf dem Gebiet so genannter Emergency Medical Services Systeme im Projekt ein.

Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbH (IAGB) – Die IAGB mit Hauptsitz in Ottobrunn ist ein europäisches Technologieunternehmen und trägt mit ihrem Know-how bei der Erstellung der KI-Modelle zur Vorhersage des Einsatzaufkommens zum Gesamtvorhaben bei.

Moxi GmbH – Das Hannoveraner Unternehmen betreibt und entwickelt eine Mobilitätsplattform zur Digitalisierung und Optimierung von Patientenbeförderungen. Moxi wird das entwickelte KI-Modell in Software für die Nutzung in den Leitstellen umsetzen.

Stadt Cottbus mit der Integrierten Regionalleitstelle Lausitz (IRLS Lausitz) – Die IRLS versorgt die Landkreise Dahme-Spreewald, Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz, Spree-Neiße und die kreisfreie Stadt Cottbus mit der Notrufnummer 112 und koordiniert Rettungs- und Feuerwehr- sowie Katastropheneinsätze. Die IRLS unterstützt Projekte zur Digitalisierung im Rettungswesen und Brandbekämpfung, liefert im Projekt die Datenbasis und übernimmt die Überprüfung der Praxistauglichkeit.