Doppeltes Training beugt Demenz vor

Wie man das Gehirn am besten trainiert, um auch im Alter fit zu sein, hat eine neue Studie ergründet. (Foto: © RUB, Marquard)

Bewegung und mentales Training können einer Demenz vorbeugen. Wenn Körper und Geist gleichzeitig angesprochen werden, ist der Effekt besonders deutlich. 

Das haben Forschende aus Bochum und Duisburg herausgefunden. Das Team um Vanessa Lissek und Prof. Dr. Boris Suchan aus der Arbeitsgruppe Klinische Neuropsychologie der RUB hat die Effekte von einem kombinierten und einem separaten mentalen und physischen Training bei Menschen mit Mild Cognitive Impairment, einem möglichen Frühstadium der Demenz, verglichen. 

Im Projekt „go4cognition“ untersuchten die Forschenden 39 Menschen zwischen 65 und 85 Jahren mit Mild Cognitive Impairment. Dazu wurden die Probanden in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe von 24 Personen trainierte in der Berufsgenossenschaftlichen Klinik Duisburg gleichzeitig Körper und Geist mit dem sogenannten SpeedCourt-System. Dabei handelt es sich um ein 5,5 mal 5,5 Meter großes und mit Sensoren bestücktes Mattensystem. Die Teilnehmenden mussten die Matten in einer zuvor präsentierten Reihenfolge möglichst schnell ablaufen.

Die restlichen 15 Personen trainierten Körper und Geist separat voneinander in der Senioreneinrichtung Gute Hoffnung in Oberhausen. Sie absolvierten das so genannte Fitfür100-Programm, ein physisches Training mit Gleichgewichtsübungen, das auch die Muskulatur stärkt. In den Pausen wurden die kognitiven Funktionen durch Spiele angeregt. Beide Trainings dauerten sechs Wochen. Unmittelbar nach diesem Zeitraum sowie drei Monate später absolvierten die Teilnehmenden erneut die gleichen kognitiven und motorischen Tests wie zu Beginn der Studie.

Eine statistische Analyse zeigte: Beide Interventionen waren wirksam gegen die Defizite, die vor dem Training in kognitiven Tests sichtbar gewesen waren. Etwa die Hälfte der Teilnehmenden verbesserte ihre kognitive Leistung durch das Training so weit, dass die Diagnose Mild Cognitive Impairment nach dem Training nicht mehr auf sie zutraf. In späteren Tests zeigte sich: Auch drei Monate später waren die positiven Effekte noch vorhanden, obwohl die Probandinnen und Probanden in dieser Zeit kein weiteres Training erhalten hatten.