Corona-Technologien schneller teilen

Mithilfe einer neuen Plattform sollen Wissenschaftler ihre Forschungsergebnisse rund um Corona künftig schnell, unkompliziert und offen publizieren können. (Foto: © Natalimis/123rf.com)

Neue Technologien können im Kampf gegen Corona einen wichtigen Beitrag leisten. Mithilfe der neuen Open Access-Plattform SAIRA von Fraunhofer können Wissenschaftler ihre Forschungsergebnisse rund um Corona schnell, unkompliziert und offen publizieren. Für die nötige Sicherheit soll künftig eine Blockchain-Technologie sorgen.

Weltweit arbeiten Forscherteams an technologischen Lösungen, die bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie helfen können. Damit sie Nutzen bringen, müssen die Lösungen so schnell wie möglich kommuniziert werden und zudem frei lesbar sein. In der Regel dauert es jedoch mehrere Wochen, bis eine Veröffentlichung den Peer-Review-Prozess durchlaufen hat. Bei diesem Verfahren zur Qualitätssicherung prüft ein unabhängiger Gutachter aus dem gleichen Fachgebiet die wissenschaftliche Arbeit. Bessere Bedingungen verspricht der SAIRA Open Access Hub, den Forschende des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT gemeinsam mit dem Fraunhofer geführten Sekretariat der World Association of Industrial and Technological Research Organizations (WAITRO) entwickelt haben. Mit dem Hub haben sie eine Möglichkeit geschaffen, Informationen und Technologien rund um Covid-19 einfach, schnell und offen zugänglich zu machen – und gleichzeitig den Forschungs- und Innovationsstandort Deutschland zu stärken.

Einfach und offen zugänglich

„Die Plattform berücksichtigt die FAIR-Data-Prinzipien, nach denen Daten auffindbar, zugänglich, interoperabel und wiederverwendbar sein sollten“, sagt Sabine Kolvenbach, Projektleiterin beim Fraunhofer FIT. Über die Plattform könne jeder Technologien und Inhalte einstellen und diese global verfügbar machen. Damit die Qualität der Beiträge gewährleistet ist und bleibt, überprüfen Reviewer der Fraunhofer-Gesellschaft und assoziierte Partner der WAITRO die Veröffentlichungen und treten bei Bedarf mit den Autoren in Kontakt. Im Gegensatz zu anderen Veröffentlichungswegen werden die eingehenden Beiträge umgehend bearbeitet, sodass sie innerhalb weniger Tage veröffentlicht werden.

Blockchain-Technologie für mehr Sicherheit

Neben der menschlichen Qualitätsprüfung wollen die Forschenden die Plattform zusätzlich über eine Blockchain-Technologie absichern. Hier stehen insbesondere die Punkte Authentizität, Sicherheit und Nachvollziehbarkeit im Fokus. Wurde das Dokument verändert? „Eine Open Access-Plattform über eine Blockchain abzusichern, ist bisher einzigartig“, betont Kolvenbach. Das Prinzip: Die hochgeladene Information besteht aus Bits und Bytes. Aus diesen Daten wird mittels asymetrischer Kryptographie der eindeutige Hashwert (digitaler Fingerabdruck) berechnet und dezentral – also auf vielen Computern verteilt – gespeichert. Kommen beispielsweise durch die Reviewer Änderungen hinzu, wird auch dies dezentral dokumentiert. 

„Ändert jemand auch nur einen Punkt oder ein Komma, so ändert sich auch der stetig dokumentierte Hash-Wert. Somit lässt sich jederzeit sicherstellen, dass der eingereichte Beitrag unverfälscht ist“, erläutert die Projektleiterin. Der Open Access Hub soll an die bloxberg Blockchain angebunden werden, die von der Max-Planck-Gesellschaft initiiert wurde.

Digitale Identitäten

Zudem soll die Plattform auf ein klassisches Benutzeranmeldeverfahren verzichten. Stattdessen werden die Rechte auf Basis von dezentralen Identitätsmerkmalen (DIDs) verwaltet. Diese Identitätsmerkmale lassen sich ausschließlich vom Nutzer selbst verwalten. Die Autorisierung erfolgt wie in der Blockchain über kryptografisch signierte Anfragen. Damit landet die Datenhoheit wieder ein Stück mehr in Nutzerhand. Genauer gesagt: Nutzer können ihre digitalen Zertifikate kryptographisch überprüfen lassen, ohne dem anfragenden Service zusätzliche Informationen über ihre Identität preiszugeben. Ein Beispiel dafür ist die Altersverifikation: Das Mindestalter lässt sich verifizieren, ohne dem Dienst das tatsächliche Alter mitzuteilen.

Neben der Plattform Open Access Hub umfasst das Projekt mit der Open Innovation Plattform noch weitere, ergänzende Anwendung: Die. Ziel dieser Plattform ist es, Wissenschaftler, Start-Ups und Firmen zusammenzubringen, um Synergien zu bilden und Technologien zu fördern.