Brustkrebsscreening mittels Bluttests

Blutentnahme
Blutentnahme: Hochpräzise Methode zur Krebsfrüherkennung (Foto: /123rf.com)

Als Alternative zur Standardmethode Mammographie ist künftig auch der Einsatz eines blutbasierten Tests zur Erkennung von Brustkrebs in vielen Fällen möglich.

Laut RKI erkrankten zuletzt jährlich rund 70.000 Menschen in Deutschland an Brustkrebs, wobei nur ein Prozent davon Männer sind. Brustkrebs ist somit die häufigste Krebserkrankung bei Frauen.

Wird Brustkrebs im Frühstadium erkannt, stehen die Heilungs- und Überlebenschancen für die Patientin besser, und es können aggressivere Therapien vermieden werden. Die derzeitige Standardmethode beim Brustkrebs-Screening ist die Mammographie. Diese stößt jedoch insbesondere bei jüngeren Frauen mit dichtem Brustgewebe sowie auch bei aggressiven Brustkrebsformen an ihre Grenzen.

Bluttest mit hoher Sensitivität

Im Forschungsartikel „Accurate Screening for Early-Stage Breast Cancer by Detection and Profiling of Circulating Tumor Cells”, der im Juli 2022 im internationalen Fachorgan Cancers erschien, wird der Einsatz eines blutbasierten Tests zur Erkennung von Brustkrebs beschrieben. Die Methode beruht auf der Detektion von zirkulierenden Tumorzellen (CTCs). Es können mit hoher Genauigkeit in allen Altersgruppen Hormonrezeptor-Subtypen und die jeweiligen histologischen Subtypen nachgewiesen werden. Patientinnen mit Brustkrebs konnten auch bereits in frühen Stadien (Stadium 0/1) mit einer hohen Sensitivität identifiziert werden. Ebenso war die Abgrenzung zu gutartigen Erkrankungen möglich.

An der Studie nahmen 9.632 gesunde Frauen teil und 660 Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind. Die Gesamtsensitivität des Tests lag bei 99,57 Prozent. Dank der Studie ist somit bewiesen, dass die klinische Anwendung dieses Tests sowohl bei der Krebsvorsorge als auch bei der Erkennung von Brustkrebs in Verdachtsfällen von großem Nutzen sein kann.

Entscheidender Schritt bei der Früherkennung

Professor Kefah Mokbel, leitender Chirurg des London Breast Institute am Princess Grace Hospital, London, erklärt: „Studien zum Brustkrebs-Screening belegen eindeutig, dass die Früherkennung von Brustkrebs Leben rettet und zu einer weniger radikalen Behandlung mit weniger Nebenwirkungen beiträgt. Die Früherkennung von Brustkrebs durch einen einfachen Bluttest ist die nächste Stufe in der Brustkrebsforschung. Die hervorragenden Daten dieser Studie haben die Erwartungen übertroffen und scheinen den Ergebnissen ähnlicher Flüssigbiopsien überlegen zu sein. Diese Ergebnisse sind ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Erweiterung der Brustkrebsfrüherkennung über das derzeitige Screening-Alter hinaus und auf Frauen, die aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Strahlenbelastung bei der Mammographie oder logistischer Probleme beim Zugang nicht an den derzeitigen Brustkrebs-Screening-Programmen teilnehmen.“

„Eine frühzeitige Diagnose ist für die optimale Behandlung von Brustkrebs von grundlegender Bedeutung“, erklärte Dr. Tim Crook, Facharzt für Onkologie an der London Clinic, London, und Hauptautor der Studie. „Die Analyse von CTCs mittels der fortschrittlichen Technologie dieser Plattform ermöglicht eine hochsensitive Detektion von Brustkrebs in frühen Stadien. Der Test wird als zusätzliches Mittel zur Frühdiagnose dienen und damit das Potenzial bieten, die klinischen Ergebnisse für Brustkrebspatientinnen zu verbessern.“

Der Test ist bereits CE-gekennzeichnet und in Europa und Großbritannien als „Trucheck Breast“ erhältlich. In Kürze wird er auch in den Vereinigten Staaten als laborentwickelter Test (LDT) verfügbar sein. Für die Analyse sind nur 20 ml Blut notwendig. Gedacht ist der Test für asymptomatische Frauen ohne Krebshistorie über 40 Jahren.