AID-System mit Smartphone-App kommt

Frau mit Smartphone auf Sofa
Kooperationsvereinbarung: Menschen mit Diabetes sollen ihr AID-System künftig mittels Smartphone-App komfortabel steuern können. (Foto: fizkes/123rf.com)

Bis voraussichtliche Ende 2023 soll ein tragbares AID-System in Europa verfügbar sein, das eine Insulinpumpe und ein Gerät zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) mit einer Smartphone-App kombiniert.

Um die neuartige Lösung auf den Markt zu bringen, kooperiert jetzt das französische Unternehmen Diabeloop mit dem südkoreanischen Spezialisten EOFlow. Die beiden Partner gaben bekannt, dass sie gemeinsam ein AID-System auf den Markt bringen wollen, das die tragbare Insulinpumpe EOPatch von EOFlow mit einem Gerät eines Drittanbieters zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) und den in die Smartphone-App von Diabeloop integrierten Algorithmus zur automatisierten Insulinabgabe (AID) verbindet. Die Smartphone-App befindet sich derzeit in der Entwicklung. Nach Angaben der Unternehmen haben alle Bestandteile des künftigen AID-Systems bereits die CE-Kennzeichnung erhalten. Eine Markteinführung in Europa erscheint daher für Ende 2023 als realistisch.

Diabeloop verfolgt bei der Smartphone-App eine Interoperabilitätsstrategie und ist derzeit mit mehreren Geräteherstellern im Gespräch. Die Partnerschaft mit EOFlow, das über eine schlauchlose Einweg-Insulinpumpenlösung und Erfahrung mit der App-Steuerung verfügt, könnte den Wunsch vieler Patienten an eine tragbare Lösung decken.

Tragbare Insulinpumpe mittels App steuern

EOFlow hat die Einweg-Insulinpumpe EOPatch offiziell in Südkorea und in Europa – hier über den europäischen Partner A. Menarini Diagnostics mit der Marke GlucoMen Day – mit seiner im Google Play Store und Apple App Store registrierten Smartphone-Anwendung „Narsha“ eingeführt. Narsha ist nach Angaben des Unternehmens die weltweit erste App für Smartphones, mit der die Benutzer ihre tragbare Insulinpumpe überwachen und steuern können. Durch den damit möglichen Komfort und die Diskretion könnte Narsha für viele Pumpennutzer interessant sein.

Hackathon vor App-Einführung

„Wir haben die technische Machbarkeit unserer Integration durch einen Hackathon im letzten Sommer bestätigt und erweitern dies nun zu einer offiziellen Entwicklungsvereinbarung, um eine kombinierte Lösung zu kommerzialisieren”, erläutert Erik Huneker, Mitbegründer und CEO von Diabeloop.

Diabeloop mit Sitz in Grenoble (Frankreich) wurde 2015 gegründet und bietet KI-basierte, personalisierte Lösungen für Menschen mit Diabetes an. Das börsennotierte, südkoreanische Unternehmen EOFlow Co., Ltd. ist ein 2011 gegründeter Anbieter von tragbaren Medikamentenabgabesystemen.

Ein AID-System (Automatische Insulin-Dosierung) – häufig auch als „Closed Loop“ oder „Künstliche Bauchspeicheldrüse“ bezeichnet – besteht aus der Kombination eines rtCGM-Systems mit einer Insulinpumpe. Beide Systeme werden durch einen Algorithmus gesteuert, der auf einem Computer (z.B. einem Smartphone) hinterlegt ist. Dieses geschlossene System führt dem Körper abhängig von der gemessenen Glukose Insulin zu und ahmt dadurch die natürliche Funktion der Bauchspeicheldrüse bei stoffwechselgesunden Menschen nach. Es gibt unterschiedliche Algorithmen mit Stärken und Schwächen. Im Vergleich zu einer Insulintherapie (ICT-Therapie oder alleiniger Insulinpumpentherapie) können die Glukoseschwankungen deutlich reduziert werden, insbesondere kann es zu weniger Hypoglykämien kommen. (Quelle: diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe e.V.)

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