Ärzte nutzen verstärkt Chat-Gruppen

Nutzer der Siilo Messenger-App
Nutzer der Siilo Messenger-App: „Endlich sind wir in der Lage, die Zusammenarbeit zwischen medizinischem Fachpersonal, Institutionen und Regionen zu entbürokratisieren“ (Foto: Siilo)

Immer mehr Ärzte in Deutschland verwenden digitale Medien, um sich mit Kollegen abzustimmen. Das zeigt die Auswertung eines niederländischen Health-Tech-Unternehmens, das die Nutzerzahlen seiner Messenger-App für medizinisches Fachpersonal analysiert hat.

Siilo ist nach eigenen Angaben das größte Netzwerk für medizinisches Fachpersonal in Europa. Das niederländische Unternehmen hat es in seinem Heimatland innerhalb von zwei Jahren zum bevorzugten Kommunikationstool geschafft. Dort nutzen 70 Prozent der Hausärzte sowie Mitarbeiter aller Krankenhäuser die gleichnamige Messenger-App. In Deutschland bietet Siilo seit einem Jahr seinen DSGVO-konformen Messenger-Dienst „von Ärzten für Ärzte“ an. Auch hier wächst das Netzwerk deutlich: Die Zahl der Nutzer hat sich seit Oktober 2019 mehr als vervierfacht. Aktuell sind hierzulande rund 27.000 Mitarbeiter aus Praxen und allen größeren medizinischen Organisationen, vorwiegend Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, Teil des Siilo-Netzwerks. 

Täglich kommen zwischen 50 und 100 neue Ärzte, Pfleger, Physiotherapeuten und weitere medizinische Fachangestellte dazu. Das größte Wachstum verzeichnete Siilo im März 2020, als täglich 500 neue Mitglieder dem Netz beitraten. Innerhalb eines Jahres haben die deutschen Siilo-Nutzer zweieinhalb Millionen Kurznachrichten versendet. Besonders gewachsen ist die Zahl der Chat-Gruppen: Mehr als 13.000 Mitglieder sind zurzeit in 2.000 Gruppen aktiv. In den Chat-Gruppen, die die Nutzer selbst bilden, tauschen sich beispielsweise Mitarbeiter einer Krankenhausabteilung zu Patienten, Dienstplänen oder Notfallplänen aus.

Corona verstärkt Austausch im digitalen Raum

Besonders zu Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr dieses Jahres stieg die Nutzerzahl exponentiell, und damit auch die Zahl der Chat-Gruppen. Waren bis März rund 2.500 Nutzer in Chat-Gruppen aktiv, stieg diese Zahl innerhalb von nur sechs Monaten um 490 Prozent. Daniel Pourasghar, Deutschland-Chef und Vice President von Siilo, sagt: „Vorreiter sind Kardiologie- und Urologie-Abteilungen. Innerhalb der Gruppen geht es um schnelle und unkomplizierte Entscheidungen: Ärzte und Pfleger fragen nach zweiten Meinungen, entscheiden, ob ein Patient sofort in den OP-Saal muss oder tauschen sich zu Befunden aus. Das zeigt, wie hoch der Bedarf nach einem Tool ist, das Entscheidungs- und Informationsprozesse beschleunigt und erleichtert. Da Siilo DSGVO-konform ist, können medizinische Teams und das Krankenhaus-Management die App unbedenklich einsetzen. Das erklärt die enorme Akzeptanz unserer App.“

Digitalisierung unterstützt Netzwerkmedizin 

Siilo Medical Director Sassan Sangsari kennt die Anforderungen für die Patientenversorgung als ehemaliger Chirurg besonders gut: „In der modernen Welt sind wir dank neuer Technologien endlich in der Lage, die Zusammenarbeit zwischen medizinischem Fachpersonal, Institutionen und Regionen zu entbürokratisieren und zu beschleunigen. Und das sogar über Länder- und Institutionsgrenzen hinaus. Siilo bietet mit der digitalen Plattform einen zentralen Ort, an dem alle Akteure für ein gemeinsames Ziel zusammenarbeiten. Diese Praxis der kollaborativen Arbeit nennen wir Netzwerkmedizin.“

Auch international zeichnet sich der Trend zur sogenannten Netzwerkmedizin ab: Weltweit tauschen sich aktuell mehr als 260.000 Mediziner regelmäßig über Siilo aus. Das sind 70 Prozent mehr als im Oktober 2019.