ADAC steigt in Telenotarzt-Bereich ein

ADAC-Rettungshubschrauber im Einsatz
ADAC-Rettungshubschrauber im Einsatz: Neue Tochtergesellschaft soll als Betreiber von Telenotarzt-Zentralen fungieren. (Foto: Quelle: ADAC Luftrettung / Matthias Böhl)

Die ADAC Luftrettung setzt bei der Optimierung des öffentlich-rechtlichen Rettungsdienstes künftig verstärkt auch auf das Telenotarztsystem. Die Tochter ADAC Telenotarzt gGmbH betreibt künftig eine Telenotarzt-Zentrale in Hessen.

Die gemeinnützige Organisation ADAC Luftrettung hat das ebenfalls gemeinnützige Tochterunternehmen ADAC Telenotarzt gGmbH gegründet. Als ersten Standort betreibt das Unternehmen den Telenotarztstandort Gelnhausen in Hessen. Dieser wird aktuell in vier Phasen für einen 24-Stunden-Telenotarzt-Betrieb ausgebaut und wird künftig die Landkreise Main-Kinzig sowie Waldeck-Frankenberg versorgen. 

„Wir wollen mit unserem Engagement in diesem Bereich das öffentliche Gesundheitswesen und die Rettung aus Lebensgefahr fördern und verbessern“, erklärt Frédéric Bruder, Geschäftsführer der ADAC Luftrettung. „Letztlich sehen wir als deutschlandweit tätiges Luftrettungsunternehmen täglich, dass ein Telenotarztsystem eine Antwort auf viele Herausforderungen im Rettungswesen sein wird.“

Telenotarztsystem wächst bundesweit

In Deutschland werden derzeit in immer mehr Regionen Standorte geschaffen, um mit den neuen Möglichkeiten der Telemedizin den Rettungsdienst weiterzuentwickeln. Die Vergabe der Leistung erfolgt dabei zumeist über öffentliche Ausschreibungen. Der Main-Kinzig-Kreis als Initiator des Telenotarztsystems in der Region hatte 2022 ein Vergabeverfahren initiiert, das die Firma Umlaut Telehealthcare GmbH Part of Accenture für sich entschieden hat. Mit diesem Unternehmen, das selbst mehrere Telenotarztstandorte betreibt, arbeitet die neue ADAC Telenotarzt gGmbH eng zusammen. Umlaut gilt als Pionier des Telenotarztwesens in Deutschland und betreibt seit 2014 den ersten Telenotarzt-Standort in Aachen. Die Firma forscht und entwickelt an Systemkomponenten und vor allem an einer digitalen Rettungskette mit Dokumentations- und Telenotarzt-Software. Umlaut gehört seit 2022 zum global tätigen Beratungsunternehmen Accenture.

ADAC betreibt Telenotarzt-Zentralen

Die ADAC Telenotarzt gGmbH will künftig vor allem als Betreiber von Telenotarzt-Zentralen fungieren. „Durch die Zusammenarbeit mit Umlaut entsteht ein bisher einmaliges, vernetztes Angebot von Technik und Personal, von dem auch andere Regionen in Deutschland profitieren können. Es ist mittelfristig geplant, den Telenotärzten zusätzlich eine Tätigkeit als Notärztin oder Notarzt in der Luftrettung zu ermöglichen. So können wir einen besonders attraktiven Arbeitsplatz im Rettungsdienst anbieten“, erklärt der neue Geschäftsführer der Gesellschaft Andreas Estermeier. 

Der Telenotarzt fungiert dabei als zusätzliches Einsatzmittel im öffentlich-rechtlichen Rettungsdienst. Bei einem Einsatz können Vital-Daten vom Rettungswagen in eine Telenotarzt-Zentrale übertragen und damit Zeit bei der Versorgung des Patienten gewonnen werden. Die Telenotarzt-Zentrale ist dabei oft an die Räume der Leitstellen angegliedert. Ein Telenotarzt kann mehrere gleichzeitig laufende Einsätze betreuen. Der Telenotarzt wird über die Leitstelle direkt alarmiert oder im Zuge einer Nachforderung eingesetzt. 

Die ADAC Telenotarzt gGmbH wurde im Jahr 2021 ursprünglich als TNA Service gGmbH gegründet. Die ADAC Luftrettung gGmbH ist mit rund 50 Rettungshubschraubern und 37 Stationen eine der größten Luftrettungsorganisationen Europas. Die ADAC-Rettungshubschrauber gehören zum deutschen Rettungsdienstsystem.

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