Wie die Digitalisierung den Gesundheitsmarkt verändert

Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank hat jetzt eine umfassende Studie zur Digitalisierung im Gesundheitsmarkt veröffentlicht. Sie fasst die Einschätzungen von Heilberuflern, Standesorganisationen und Experten zur Digitalisierung zusammen.

Telemedizin, E-Health, Big Data, Wearables & Co. – Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien versprechen Vorteile für Heilberufler und gleichermaßen für Patienten. Doch wie verändert der Megatrend Digitalisierung den Gesundheitsmarkt? Welchen Einfluss haben digitale Anwendungen auf den Alltag der Heilberufler und ihre Beziehung zu den Patienten? Wer sind die relevanten Marktteilnehmer – heute und in der Zukunft? Und wie lassen sich chancenreiche Veränderungen aktiv mitgestalten?

Um diese Fragen zu beantworten, erstellte die Apo-Bank eine 360-Grad-Studie mit vier Bausteinen: Für die Untersuchung wurden zehn relevante Entwicklungspfade der Digitalisierung im Gesundheitsmarkt identifiziert, dazu 500 Heilberufler aller Fachrichtungen online befragt. Die Studie wurde ergänzt durch ein Meinungsbild der Standesorganisationen und Telefoninterviews mit ausgesuchten Experten aus Wissenschaft und Praxis.

Ulrich Sommer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Apo-Bank, bilanziert zur Studie: »Die Heilberufler in Deutschland zeigen eine hohe Sensibilität für das Potential der Digitalisierung in ihrem Berufsstand. Daher sind wir davon überzeugt, dass digitale Entwicklungen in Zukunft ein wesentlicher Treiber für strukturelle Marktveränderungen und ein zunehmender Erfolgsfaktor für die Anschlussfähigkeit im Wettbewerb sein werden«.

Größtenteils positive Sicht

Insgesamt wird die Digitalisierung von allen Marktakteuren als positive Entwicklung wahrgenommen, die eine Verbesserung in der medizinischen Versorgung, eine transparentere Kommunikation sowie ein effizientes Datenmanagement ermöglicht. Studienteilnehmer Prof. Dr. Axel Ekkernkamp, Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer des Unfallkrankenhauses Berlin, betont, dass die Digitalisierung dabei zunehmend durch die Ansprüche der Patienten getrieben wird: »Die Bevölkerung erwartet den Einzug von Digitalisierung in den Gesundheitsmarkt und damit Fortschritte in der medizinischen Versorgung. In der Tat wird die Digitalisierung die Dinge beschleunigen – sowohl ambulant als auch stationär – und wir werden Krankheiten behandeln können, die wir bislang nicht behandeln konnten«.

Einige Mediziner äußern jedoch auch Bedenken. Als Risiken nennen manche Teilnehmer den Datenmissbrauch, eine steigende Bürokratie- und Informationsflut sowie hohe Kosten als mögliche Nachteile einer digitalisierten Medizin. Daniel Zehnich, Projektleiter der 360-Grad-Studie und stellvertretender Direktor des Bereichs Gesundheitsmärkte und -politik bei der Apo-Bank: »Die Herausforderung für jeden Einzelnen besteht nun darin, aus dem individuellen Blickwinkel heraus die Vorteile der Digitalisierung zu erkennen. Wenn die Heilberufler die technologischen Möglichkeiten als Unterstützung sehen, können sie die eigenen Ressourcen noch effektiver für den Kern ihrer medizinischen und pharmazeutischen Tätigkeit nutzen«.

Fazit

Die Marktteilnehmer stehen der Digitalisierung des Gesundheitsmarkts aufgeschlossen gegenüber und wollen neue Anwendungen sowohl zur Verbesserung der medizinischen Versorgung als auch der eigenen Arbeitsabläufe nutzen. Sie sehen in den digitalen Entwicklungen ein hohes Potenzial. Ein erfolgreicher Nutzen wird jedoch von der sensiblen Umsetzung und Anwendung der Möglichkeiten abhängen. In diesem Zusammenhang werden hinsichtlich des bürokratischen Aufwands und der Bewältigung der Informationsflut noch umfassende und praktikable Lösungen vermisst. Die einzelnen Ergebnisse der 360-Studie, ausgewählte O-Töne und Grafiken stellt das Düsseldorfer Bankhaus online zur Verfügung.

Info
Mit 397.000 Kunden und über 107.000 Mitgliedern ist die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apo-Bank) die größte genossenschaftliche Primärbank und der größte Finanzdienstleister im deutschen Gesundheitswesen.