KBV-Umfrage: Telemedizin wird Praxisalltag

Zum dritten Mal seit 2012 haben der Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands (NAV-Virchow-Bund) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) den Ärztemonitor in Auftrag gegeben. Mit rund 11.000 befragten, niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten ist der Ärztemonitor die größte Befragung dieser Art in Deutschland. Das Institut für angewandte Sozialwissenschaft (infas) befragte die Mediziner zu zahlreichen Themen rund um die Praxis, darunter auch zur Telemedizin.

Besonders positiv: Auch in diesem Jahr geben 95 Prozent der Haus- und Fachärzte sowie 98 Prozent der Psychotherapeuten in Deutschland an, Spaß an ihrem Beruf zu haben. Bei einer durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von 52,2 Stunden und 44,6 Patienten am Tag fühlen sich allerdings 30 Prozent der befragten Haus- und Fachärzte durch ihre Arbeit ausgebrannt.

Gute Verdienstsituation

Die Befragung verdeutlicht darüber hinaus, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Arztpraxen seit 2012 stetig verbessert haben. Die Zufriedenheit mit dem Einkommen wuchs von 57 auf 67 Prozent. Mit der wirtschaftlichen Situation der Praxis sind heute 68 Prozent zufrieden. 2012 waren es noch 60 Prozent.

Dennoch gibt es Grund zur Sorge, verdeutlicht Dr. Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des NAV-Virchow-Bundes: „Der Anstieg bei den Zufriedenheitswerten verläuft nicht für alle Fachgruppen gleich. Während die Hausärzte seit 2012 ein erfreuliches Plus verzeichnen konnten, halten insbesondere die grundversorgenden Fachärzte bei dieser Entwicklung nicht Schritt. Das darf angesichts des zunehmenden Ärztemangels gerade in den ländlichen Regionen nicht zum Dauerzustand werden“, warnt der NAV-Vorsitzende.

Telemedizin-Vormarsch

So werden sich telemedizinische Anwendungsmöglichkeiten laut Ärztemonitor in den nächsten Jahren stark verbreiten. So glauben 64 Prozent der Befragten, dass die Telemedizin in fünf Jahren einen festen Bestandteil im Praxisalltag haben wird. Aktuell nutzen bereits 12 Prozent telemedizinische Anwendungen.

Nachfolgeproblematik

Herausforderungen sehen viele Niedergelassene in der Nachbesetzung ihrer Praxen: Ein Viertel der Befragten möchte aus Altersgründen in den kommenden fünf Jahren in den Ruhestand gehen. Mit der aktiven Suche nach einem Nachfolger haben 56 Prozent von ihnen bereits begonnen – davon wiederum waren 43 Prozent erfolgreich, 54 Prozent suchen jedoch noch.